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Lebensmittelmüll

Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW werden in Deutschland 11 Mio. to. Lebensmittel jährlich im Wert von 25 Mrd. € weggeworfen. (http://www.vz-nrw.de/lebensmittelverschwendung) Nach der Zeitschrift Focus sollen es sogar 20 Mio. to. sein (http://www.focus.de/finanzen/news/supermaerkte-tonnen-von-lebensmittel-landen-im-muell_aid_601247.html). Im Durchschnitt wirft heute jeder Bundesbürger im Jahr circa 80 Kilogramm Lebensmittel weg; zwei Drittel davon sind vermeidbarer Lebensmittelmüll. Wenn die niedrigeren Zahlen der Verbraucherzentrale unterstellt werden, müssten 6,5 Mio. to. in den privaten Haushalten und 4,5 Mio. to. in Industrie und Handel entsorgt werden. „Hinzu kommen weitere ein bis zwei Millionen Tonnen Lebensmittelverluste, die in der Landwirtschaft entstehen.“ (http://www.vz-nrw.de/lebensmittelverschwendung)

 

Diese Zahlen zeigen, dass Lebensmittel zu billig sind, um sorgfältig mit ihnen umzugehen. Würde man ihren Preis mit einer Abgabe um 50 % erhöhen, wäre der Anreiz zu weniger Verschwendung größer. Zum Ausgleich müsste den Bürgern der eingenommene Betrag über ein Bürgergeld, vergleichbar mit dem Kindergeld, zurückgegeben werden. Im Durchschnitt gab 2013 jeder Haushalt 296 € monatlich für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke aus (Statistisches Bundesamt, Wirtschaftsrechnungen, Fachserie 15 Heft 5, S. 17, Konsumausgaben privater Haushalte 2013 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/EinkommenVerbrauch/EVS_AufwendungprivaterHaushalte2152605139004.pdf;jsessionid=42F41243461A9B4DB95998146944C338.cae1?__blob=publicationFile), was bei 53.490.000 Haushalten 189.996.480.000 € jährlich und pro Person 196 € im Monat waren. Das Bürgergeld würde dann 98 € pro Person und Monat betragen.

 

Wenn die 25 Mrd. € weggeworfener Lebensmittel im Verhältnis 6,5 : 4,5 auf Haushalte und Wirtschaft aufgeteilt werden, würden 14,8 Mrd. € oder 7,8 % in den Haushalten weggeworfen, was pro Haushalt 182,90 € pro Person im Jahr wären. Bei um 50 % teureren Lebensmittel wären das 274,35 € jährlich oder 22,86 € monatlich. Die könnte jeder Bürger sparen, denn die höheren Preise würden durch das Bürgergeld ausgeglichen.

 

Die Abgabe könnte auch für Steuerungszwecke genutzt werden, z.B. indem für Bio-Produkte oder von Handwerksbetrieben (Bäcker, Fleischer) eine geringere und z.B. von gesundheitlich problematischen Produkten eine höhere Abgabe erhoben würde.

 

Der Verschwendung im Handel könnte mit einer Verzehnfachung der Müllgebühren für den Einzelhandel begegnet werden, wobei auch Bio-Tonnen für den Einzelhandel gebührenpflichtig sein müssten. Für aussortierte aber genießbare Lebensmittel könnte eine Andienungspflicht an Einrichtungen für die Abgabe an Bedürftige (Tafeln) eingeführt werden, die dann aber 10 % des Ladenpreises bezahlen müssten. Die Lebensmittel dürften dann aber auch nicht mehr unentgeltlich, sondern für mindestens 10 % des Ladenpreises abgegeben werden. Das wäre für die mit dem Bürgergeld ausgestatteten Bedürftigen zumutbar und die Verschwendung von Lebensmittel würde auch in den Haushalten von Sozialleistungsempfängern bekämpft.

 

2013 haben die privaten Haushalte im Durchschnitt 12,1 % ihres Einkommens für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke ausgegeben, für den Individualverkehr (weit überwiegend PKW-Kosten) 11,7 % (Statistisches Bundesamt, Wirtschaftsrechnungen, Fachserie 15 Heft 5, S. 17, Konsumausgaben privater Haushalte 2013 https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/EinkommenKonsumLebensbedingungen/EinkommenVerbrauch/EVS_AufwendungprivaterHaushalte2152605139004.pdf;jsessionid=42F41243461A9B4DB95998146944C338.cae1?__blob=publicationFile ). Die Abgabe und das Bürgergeld würden die Quote für Lebensmittel unter sonst gleichen Bedingungen auf 17,1 % erhöhen und die für Autos auf 11 % senken. Der höhere Anteil an den privaten Ausgaben könnte dann zu einer höheren Wertschätzung führen.