Die Entwicklung der Studienanfängerquote (in % des jeweiligen Jahrgangs) zeigt die folgende (bearbeitete) Grafik aus dem bpb-Dossier. Die geburtenstarken Jahrgänge führten Mitte der 70er Jahre zu einer Steigerung der absoluten Zahlen, der prozentuale Anteil der Studienanfänger stieg aber schon vorher wegen der Einführung des BAFöG (1971) durch die sozialliberale Koalition. Die aufkommende Akademikerarbeitslosigkeit führte aber dazu, dass viele gute Schüler lieber eine solide Lehre machten und wer keine Lehrstelle fand wich auf ein Studium aus. Mitte der 80er Jahre machte sich der Pillenknick erhöhend bemerkbar, weil für zahlenmäßig schwächere Jahrgänge freie Studienplätze auch mit schlechtem Notenschnitt erreichbar wurden.
Der Rückgang nach 1990 deutet darauf hin, dass in den neuen Ländern zunächst weniger Abiturienten ein Studium begonnen haben. Nach 10 Jahren war der Stand aus 1990 aber wieder erreicht. 2006-12 kam es (nach der PISA-Studie von 2000, die den deutschen Schülern eigenlich nur Mittelmaß bescheinigte) dann in nur 6 Jahren zu einem stärkeren Anstieg als in den 30 Jahren zuvor, der dann (von Julian Nida-Rümelin) als "Akademisierungswahn" bezeichnet wurde.
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung,
Der Anstieg von 2006-12 überfordert die Hochschulen und bricht der traditionellen Berufsausbildung das Genick.
Der Begriff wurde von dem ehem. Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) geprägt. Seine Kritik an dieser Fehlsteuerung sagt:
Das duale System ist der Kern der beruflichen Bildung in Deutschland. Wer internationale Statistiken lesen kann, weiß, dass dieses System beruflicher Bildung für niedrige Jugendarbeitslosigkeit und eine hohe Produktivität in Handwerk und Technik sorgt. Ab 2006 gab Deutschland zunehmend dem internationalen Druck, ausgeübt vor allem von Seiten der OECD, aber auch der EU, nach und nahm sich die hohen Akademisierungsquoten der USA oder Großbritanniens zum Vorbild. Innerhalb von sechs Jahren schnellte der Prozentsatz der Studienanfänger pro Jahrgang um 60 % nach oben. Die Folge: ein zunehmender Mangel an Nachwuchs in den Ausbildungsberufen. Unterdessen sehen sich manche Branchen durch diesen Nachwuchsmangel in ihrer Existenz bedroht.
Ergänzung des Verfassers: Die Akademisierung wurde mit der Noteninflation praktisch umgesetzt (vgl. Wirtschaftswoche [13.04.17], http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bildungspolitik-akademisierungswahn-gefaehrdet-berufliche-bildung/19665020.html). Deshalb gehört auch dieses Thema auf diese Website.
Die Eltern wollen das Beste für die Zukunft ihrer Kinder, und das ist eine gute Ausbildung. Wenn die Mehrheit eines Jahrgangs studiert, dann dürfen die eigenen Kinder nicht zurückbleiben. Doch was man von den Hochschulen bekommt entspricht oft nicht diesen Erwartungen, und ist manchmal nur eine halbleere Mogelpackung. Die Noteninflation zeigt, dass sich hinter einem guten Zeugnis eine unterdurchschnittliche Leistung verbergen kann. Und wenn 79 % der Studenten schummeln und 94 % damit Erfolg haben, dann ist das Zeugnis erst recht nicht mehr vertrauenswürdig. Selbst die 6 % aufgedeckte Täuschungsversuche führen nicht zu ernsten Konsequenzen. Man hat die Prüfung nicht bestanden und kann es nächstes Semester nochmal versuchen. Aber selbst wenn man z.B. ein Praktikum mit einem gefälschten Zeugnis nachweisen will und dabei ertappt wird, droht keine Anzeige wegen Urkundenfälschung. Vielmehr riskiert der Prof., der den Betrug meldet und verfolgen will, Schwierigkeiten. Z.B. könnte der Prüfungsausschuss im Zweifel für den Studenten entscheiden (vgl. https://prof-mueller.net/praxismodul/die-ehrlichen-sind-die-dummen/), das Praktikum anerkennen und die Dekanin könnte den Professor, der die Fälschung erkannt hat, von seinen Aufgaben entbinden. Der Akademisierungswahn, die Noteninflation, die Schummelkultur der Studenten und die Vertuschungskultur der Hochschulleitungen gehören zusammen. Gemeinsam tragen diese Faktoren dazu bei, dass die Hochschulabsolventen von heute nach dem Studium kaum noch eine adäquate Festanstellung finden. Und es trifft leider auch die Falschen. Aber wie so oft: Die Ehrlichen sind die Dummen!
Auf folgende Beiträge wird verwiesen:
Selbst das ehemalige Zentralorgan der ehemaligen Staatsjungend der DDR (FDJ) schweigt die Noteninflation nicht tod. Unter "Schulen und Unis werden zu Zertifizierungsdiscountern" findet sich am 02.03.19 ein interessantes Inverview. (https://www.lehrernrw.de/presse/publikationen/zeitschrift-lehrer-nrw/ausgaben-2019/2019-03-inhaltsuebersicht/dossier.html)
Ex-Kulturstaatsminister Nida-Rümelin ist der Meinung, dass in Deutschland zu viele junge Menschen studieren und zu wenige eine Ausbildung machen
http://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/spd-nida-ruemelin-warnt-vor-akademisierungswahn-in-deutschland-a-919726.html
… und der zitierte FAZ-Artikel in voller Länge …
http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/campus/die-folgen-des-akademisierungswahns-14395287.html
siehe auch: Video unten auf dieser Unterseite
Warum der Akademisierungswahn ein Ende haben muss http://www.huffingtonpost.de/ julian-nidaruemelin/universitaet-studium-akademiker-arbeitslos_b_17799420.html
Unternehmen mit den BA-Absolventen zunehmend unzufrieden
http://www.huffingtonpost.de/julian-nidaruemelin/universitat-hochschule-akademisierung_b_12132918.html
… und mit weiteren Stimmen auf seiner persönlichen Seite
http://www.julian.nida-ruemelin.de/tag/akademisierungswahn/
Julian Nida-Rümelin: Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung / Plädoyer für die Gleichwertigkeit akademischer und beruflicher Bildung
https://hsg-eberbach.de/wp-content/uploads/2015/11/Akademisierungswahn.pdf
Universität passé, Bildung passé von PD Dr. phil. Stefan Barme aus Trier: Ein Rundumschlag auf 10 Seiten in einer erfrischend spitzen Sprache. Hier ein paar Beispiele:
- die gute alte Hochschule wurde zur „Flachschule“ … degradiert
- Sowohl die geistigen und sprachlichen Fähigkeiten als auch das jeweilige Fachwissen und die Allgemeinbildung der heutigen Studenten … haben im Vergleich zu früheren Generationen ganz dramatisch
abgenommen
- Wenn das Ziel der grenzenlos nivellierten Gemeinschaftsschule seitens der Politik endgültig erreicht ist, dann ist auch der Zustand der Volksdummheit erreicht.
- Gegenwärtig ist zu beobachten, dass viele Hochschullehrer mit sehr guten Noten nur so um sich werfen,
- .. „Outsourcing“ des Gedächtnisses hat erwartungsgemäß zur Folge, dass es verkümmert – in den Neurowissenschaften spricht man daher bereits von der digitalen Demenz der PC- und
Handtelefon-Generation.
www.stefanbarme.com/files/1441692808.pdf
„Die Globalisierung ... bestimmt unser gegenwärtiges Denken und ebnet die kulturellen Besonderheiten ein.“ http://www.berufsreport.com/der-akademisierungswahn-potentialgenaue-ausbildung-statt-bildungspolitischer-gleichmacherei/
Die Welt + N24: Akademisierungswahn wird für Deutschland zum Problem
https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/bildung/article154819491/Akademisierungswahn-wird-fuer-Deutschland-zum-Problem.html
Der Uni-Wahn gefährdet die berufliche Bildung in Deutschland!
http://orange.handelsblatt.com/artikel/24883
Wirtschaftswoche: Ein Plädoyer gegen den Akademisierungswahn
http://www.wiwo.de/politik/deutschland/studium-ein-plaedoyer-gegen-den-akademisierungswahn/13873878.html
Das unverzichtbare Mittel zur Steigerung der Abiturienten- und in der Folge auch Akademikerquoten ... war die Absenkung der Hürden für Bildungszertifikate. (http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bildungspolitik-akademisierungswahn-gefaehrdet-berufliche-bildung/19665020.html)
Es sei aber gar kein Abstieg, wenn der Vater zum Beispiel einen Master in Philosophie habe und der Sohn Schreinermeister sei und womöglich dreimal so viel verdiene wie der Vater. Vielmehr gehe es
darum, das duale Ausbildungssystem wieder attraktiver zu machen.
http://www.deutschlandfunk.de/akademisierungswahn-studium-als-normalfall.724.de.html?dram:article_id=315749
Junge Menschen absolvieren heute Business- oder Management-Studiengänge – und machen dann Jobs, für die ihren Vätern ein Realschulabschluss mit kaufmännischer Lehre reichte.
http://www.karriere.de/studium/schluss-mit-dem-akademisierungswahn-165594/
"Die besten Wirtschaftsdaten in Europa hätten jene Staaten, in denen die niedrigste Abiturientenrate zu verzeichnen ist. In anderen Ländern gebe es dagegen eine teilweise erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit. Wenn aber alle Abitur hätten, habe es keiner mehr ..." (Akademikerschwemme? Fachkräftemangel? Bildungspolitische Herausforderungen in der Diskussion - über eine gemeinsame Tagung des Bundes Freiheit der Wissenschaft mit der Hanns-Seidel-Stiftung, dem Deutschen Lehrerverband und der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrkräfte am 8. Juli 2015 in München - von Till Kinzel - http://www.bund-freiheit-der-wissenschaft.de/images/2015%20Akademikerschwemme%20Bericht%20Till%20Kinzel%20PDF.pdf)
Unser Akademisierungswahn widerspricht dem Bedarf am Arbeitsmarkt. Wir haben weitaus mehr Studierende als Arbeitsplätze, die zwingend von Akademikern besetzt werden müssen. (Hugo Müller-Vogg, Bildungs-Republik Deutschland, http://www.theeuropean.de/hugo-mueller-vogg/10173-der-deutsche-akademisierungswahn)
Fast jedes zehnte Ausbildungsunternehmen hat noch nicht einmal eine Bewerbung erhalten; o.V., In Deutschland herrscht Lehrlingsmangel, in: http://www.n-tv.de/wirtschaft/In-Deutschland-herrscht-Lehrlingsmangel-article19942903.html
Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob auf mittlere Frist eine weiter wachsende Zahl an Studienabgängern aus volkswirtschaftlicher Sicht überhaupt anzustreben ist. Die jüngere Entwicklung der
Arbeitslosigkeit zeigt, dass sie vor allem bei Personen mit einer mittleren Qualifikation gesunken ist.
(Karl Brenke, Akademikerarbeitslosigkeit: Anstieg in den meisten naturwissenschaftlich-technischen Berufen, https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.519912.de/15-47-4.pdf)
Fast jeder zehnte Akademiker verdiente 2012 nicht mehr als 9,30 Euro brutto pro Stunde, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Berechnungen der Uni Duisburg-Essen. (Hunderttausende
Akademiker arbeiten zu Niedriglöhnen, Spiegel-Online 19.01.2014, in: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/neue-studie-hunderttausende-akademiker-arbeiten-zu-niedrigloehnen-a-944311.html)
Bundeszentrale für politische Bildung - Dossier http://www.bpb.de/gesellschaft/kultur/zukunft-bildung/200104/teilhabe-oder-akademisierungswahn?p=all
Widersprüchliche Beurteilungen der OECD:
Deutschland wurde in London von Vertretern der Industrieländervereinigung getadelt und gelobt – für Studien, die aus unterschiedlicher Perspektive ein und denselben Zusammenhang beleuchten.
http://www.news4teachers.de/2015/01/akademisierungswahn-oecd-macht-sich-mit-bildungsstatistiken-laecherlich/
http://www.news4teachers.de/2015/05/rolle-rueckwaerts-der-oecd-deutschland-ist-mit-seiner-dualen-ausbildung-ploetzlich-vorbild/
Schon 2013 schrieb Prof. Dr. Bernd Rüters in der FAZ:
"...
IX. Das „Bologna-Modell“
Es beruht auf einer 1999 von 29 europäischen Bildungsministern im italienischen Bologna unterzeichneten, völkerrechtlich nicht bindenden sogenannten Bologna-Erklärung. Versammelt war ausschließlich die Ministerialbürokratie. Vertreter der nationalen Universitäten waren nicht beteiligt. Ihre Sachkenntnis erschien den Ministern und ihren Apparaten entbehrlich.
Die hehren Ziele waren: ein einheitlicher europäischer Hochschulraum; die Förderung von Mobilität, von internationaler Wettbewerbsfähigkeit und von Beschäftigungsfähigkeit, also einer möglichst zügigen, kurzen Studienzeit, die schnelle Verwertbarkeit am Arbeitsmarkt.
Die angestrebten Ziele sind im Wesentlichen verfehlt worden. Das Studium wurde nicht verkürzt, sondern geistig verarmt durch nochmalige Reduktion der Grundlagenfächer und die Minderung der Kreativität der Studierenden. Der von dem Modell bewirkte Zeitdruck verengt das Studium auf die geforderten Leistungsnachweise. Es entsteht zusammen mit den ökonomischen Pressionen ein Trend zur Heranbildung von „Fachidioten“, nicht nur, aber besonders im Bologna-Modell. …
XI. Absehbare Folgen
Das Ausbildungsniveau Deutschlands war einmal ein weltweit beachtetes Modell in vielen Disziplinen. Dann kam eine hirnlose Bürokratie und Gesetzgebung auf die Idee, bewährte Markenzeichen dieses Erfolges - ich nenne etwa die Begriff „Diplomingenieur“ oder „Fakultät“ - ohne Kontakt mit den Hochschulen über Nacht abzuschaffen oder im Kern umzumodeln. Wie aus den „Hauptschulen“ in kurzer Zeit „Nebenschulen“ geworden sind, so besteht die Gefahr, dass aus deutschen Hochschulen „Flachschulen“ und aus den der „Universitas“ verpflichteten Universitäten geistig eng geführte Fachschulen für immer schmaler definierte Berufsgruppen werden könnten.
Wenn die Leistungsfähigkeit und das Ansehen des deutschen Bildungswesens wiederhergestellt und erhalten werden sollen, ist eine Besinnung auf die Möglichkeiten unerlässlich. Die Vorstellung, die Hälfte eines Jahrgangs müsse zu einem Hochschulstudium geführt werden, geht weit über unsere Ressourcen hinaus. …."
(aus: Bernd Rüthers, Universität in Gefahr - Durch „Flachschulreife“ mehr Gerechtigkeit, http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/universitaet-in-gefahr-durch-flachschulreife-mehr-gerechtigkeit-12189273.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2)
"Die Bildungspolitik, das wird immer deutlicher, steht vor den Trümmern eines einst funktionierenden Systems, das sie selbst kaputtreformiert hat. Das deutsche Bildungssystem ist Musterbeispiel dafür, dass politische Reformen bisweilen nicht Lösungen, sondern Probleme verursachen." (Ferdinand Knauß: Akademisierungswahn gefährdet berufliche Bildung, Wirtschaftswoche 13.04.17, http://www.wiwo.de/politik/deutschland/bildungspolitik-akademisierungswahn-gefaehrdet-berufliche-bildung/19665020.html)
Schon weiter oben wurde die Einschätzung geäußert, dass eine Studienanfängerquote von knapp 60 % deutlich zu hoch wäre. Man kann jetzt der Frage nachgehen, was diese Masse der Studienanfänger eigentlich studiert. Dieser Frage wurde anhand von Statistiken der Hochschulrektorenkonferenz, die alle Studiengänge 10 Gruppen zuordnet, nachgegangen.
Im Wintersemester 2014/15 bzw. im Prüfungsjahr 2014 verteilten sich die Anzahl der Studiengänge, Studenten und Absolventen - jeweils nach Fächergruppen und Abschlussarten (Verteilung innerhalb der Spalten) - wie folgt:
insgesamt | Uni-A. | Lehramt | FH-A. | Bachelor | Master | Staat/Kirche | Übrige | ||
Rechts-, Wirtschafts- und | Studiengänge | 25,7% | 25,9% | 28,3% | 8,6% | 21,3% | |||
Sozialwissenschaften | Studenten | 30,5% | 35,1% | 5,1% | 53,3% | 33,7% | 31,2% | ||
Absolventen | 33,1% | 24,9% | 5,7% | 61,1% | 38,7% | 33,0% | |||
Ingenieurwissenschaften | Studiengänge | 18,9% | 22,0% | 18,7% | 0,0% | 21,3% | |||
Studenten | 20,2% | 8,4% | 1,5% | 32,9% | 24,2% | 25,3% | |||
Absolventen | 20,5% | 14,0% | 1,2% | 28,6% | 23,0% | 25,8% | |||
Sprach- und | Studiengänge | 14,7% | 15,3% | 16,8% | 0,8% | 3,0% | |||
Kulturwissenschaften* | Studenten | 18,5% | 11,0% | 60,6% | 0,5% | 14,8% | 15,4% | ||
Absolventen | 18,5% | 15,9% | 63,0% | 0,8% | 13,9% | 13,1% | |||
Mathematik, | Studiengänge | 14,8% | 16,0% | 15,9% | 2,3% | 4,2% | |||
Naturwissenschaften | Studenten | 18,2% | 9,0% | 21,7% | 5,8% | 18,2% | 19,1% | ||
Absolventen | 15,9% | 13,0% | 19,6% | 4,1% | 15,1% | 18,9% | |||
Medizin, Gesundheits- | Studiengänge | 3,6% | 3,7% | 3,4% | 6,0% | 0,3% | |||
wissenschaften | Studenten | 6,1% | 31,7% | 0,5% | 4,3% | 2,7% | 2,2% | ||
Absolventen | 4,8% | 24,7% | 0,6% | 2,9% | 2,4% | 2,1% | |||
Kunst, Kunstwissenschaft* | Studiengänge | 8,8% | 8,5% | 8,7% | 0,5% | 49,9% | |||
Studenten | 3,4% | 3,9% | 4,2% | 3,0% | 3,3% | 3,2% | |||
Absolventen | 3,9% | 6,5% | 4,8% | 2,1% | 3,5% | 3,2% | |||
Agrar-, Forst- und | Studiengänge | 1,1% | 1,1% | 1,3% | 0,0% | 0,0% | |||
Ernährungswissenschaften | Studenten | 2,0% | 0,2% | 0,7% | 0,1% | 2,3% | 2,9% | ||
Absolventen | 2,2% | 0,4% | 0,6% | 0,4% | 2,5% | 3,3% | |||
Sport, Sportwissenschaft | Studiengänge | ||||||||
Studenten | 1,0% | 0,2% | 5,0% | 0,0% | 0,8% | 0,7% | |||
Absolventen | 1,1% | 0,6% | 4,5% | 0,0% | 0,9% | 0,7% | |||
Lehramt* | Studiengänge | 22,1% | 19,3% | 16,1% | 84,1% | 1,9% |
(*= die Abgrenzung zwischen Studiengängen einerseits und Studenten/Absolventen deckt sich nicht völlig; die Lehramt-Studenten verteilen sich auf alle Fachrichtungen)
Die starke Zunahme der Studenten und Absolventen zwischen den Jahren 2000 und 2014 zeigen die folgenden Grafiken. Im Kern ist der Verlauf in allen Fächergruppen ähnlich. Mit dem Anstieg der Bachelor-Abschlüsse steig auch die Gesamtzahl. Aus dem Abstieg der Studienanfängerquote ab 2006 folgt ein Anstieg der Absolventen etwa ab 2009.
Der Anstieg um 115,4 % beruht auf 88.730 Bachelor-Abschlüssen in 2014. Hier muss auch eine teilweise Verschiebung der Ausbildung von der kaufmännischen Lehre ins Studium stattgefunden haben. Für die Absolventen wird es keine Arbeitsplätze geben, für die man wirklich ein Studium braucht.
Das gleiche gilt für die Ingenieure, deren Zahl sogar um 140 % stieg. Sie werden mit den Handwerksgesellen um die Arbeitsplätze konkurrieren.
In dieser Fächergruppe, in der 63 % der Lehramtsabschlüsse abgelegt werden, ist die Zahl der traditionellen Abschlüsse in etwa gleichgeblieben. Bachelor- und Master-Abschlüsse sind hinzugekommen und haben den Anstieg um 134,7 % bewirkt.
In dieser Fächergruppe hat sich die Zahl der Absolventen sogar mehr als verdreifacht. Mehr als die Hälfte davon waren Bachelor-Abschlüsse. Die Politik wirbt an den Gymnasien noch immer für ein Studium der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Sollen die Zahlen noch weiter erhöht werden?
In der Medizin spielen Bachelor- und Masterabschlüsse keine Rolle. Die hier abgebildeten Zahlen für Bachelor und Master kommen aus der Gesundheitswissenschaft. Die Zahl der Absolventen ist "nur" um 78,5 % gestiegen.
Die Anzahl der Absolventen hat sich hier nur um 84 % erhöht. Anders als bei den Medizinern gab es aber eine Umschichtung hinzu den Bachelor- und Master-Abschlüssen. Die Chancen am Arbeitsmarkt sind durchgängig schlecht.
Bei einem Anstieg von 88,7 % gibt es hier 60,8 % Bachelor-Abschlüsse. Die traditionellen Abschlüsse haben nur noch einen Anteil von 5,2 %.
Dieses Fach ist außerhalb des Lehramts von untergeordneter Bedeutung.
Die Frage, was die 129,1 % zusätzlichen Hochschulabsolventen (2014 gegenüber 2000) eigentlich studiert haben, kann wie folgt beantwortet werden:
Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften 31,5%
Ingenieurwissenschaften
21,3%
Sprach- und Kulturwissenschaften
18,9%
Mathematik, Naturwissenschaften 18,8%
Andere Fächer
9,6%
Es verstärkten sich also die Fächergruppen, die ohnehin schon stark frequentiert waren.