Nach § 377 Abs. 1 HGB hat bei einem „... Handelsgeschäft ... der Käufer die Ware unverzüglich nach der Ablieferung durch den Verkäufer ... zu untersuchen und, wenn sich ein Mangel zeigt, dem Verkäufer unverzüglich Anzeige zu machen.“ Ohne Anzeige gilt nach Abs. 2 „... Ware als genehmigt, es sei denn, dass es sich um einen Mangel handelt, der bei der Untersuchung nicht erkennbar war.“
Der Absender hat nach § 412 Abs. 1 HGB die Pflicht aus dem Frachtvertrag, die Güter zu entladen. Die angelieferte Ware wird dann auf Mängel in Menge, Richtigkeit und Qualität kontrolliert. Hierfür wurde die 6-R-Regel formuliert, also
- richtiges Produkt - richtige Zeit
- richtiger Ort - richtige Menge
- richtige Qualität - richtige Kosten (nach Rechnungseingang im Einkauf geprüft)
Wird die Ware abgeholt, so muss die Kontrolle bei Übernahme durch den Fahrer erfolgen. Dafür muss er die nötigen Informationen über die bestellte Ware erhalten.
Nach der Eingangskontrolle kann die Ware zwischengelagert oder sofort zum Ort des Verbrauchs gebracht werden. Häufig wird auch eine just-in-time-Belieferung vereinbart, wonach der Lieferant die Ware direkt zum Ort des Verbrauchs gebracht wird. Dann muss die Eingangskontrolle auch dort ausgeübt werden, oder eine von § 377 HGB abweichende Vereinbarung getroffen werden, um mangelhaft Ware auch noch später beanstanden zu können. Richtiger Ort und richtige Zeit haben bei diesen Verträgen eine besondere Bedeutung.
Eine andere Form der Lieferung ist das Konsignationslager, wobei der Lagerbestand vom Lieferanten am Ort des Kunden unterhalten wird. Nach der Wiederauffüllung werden die vorher entnommenen Waren abgerechnet. Es ist davon auszugehen, dass nur fehlerfreie Waren entnommen werden. Der Käufer sollte den Lieferanten die entnommenen Waren mitteilen, damit dieser die richtigen Waren auffüllen kann. Es sind aber auch die vom Lieferanten ersetzte Waren zu bezahlen, deren Entnahme nicht erfasst wurde.
Neben der Eingangslogistik ist auch die Ausgangslogistik für den Versand von Waren (vgl. 2.4.2.3.) von Bedeutung. Es macht also Sinn, eine funktionsbereichsübergreifende Logistik zu etablieren, die in der Beschaffung aber häufig differenzierter ist als im Absatz. Die Logistik umfasst alle Aufgaben zur integrierten Planung, Koordination, Durchführung und Kontrolle der Güterflüsse sowie der güterbezogenen Informationen von den Entstehungsstellen bis hin zu den Verbrauchsstellen.
In der betrieblichen Praxis werden unter der Logistik-Funktion immer noch unternehmensspezifisch unterschiedliche Aufgaben subsumiert. In Anlehnung an P. Klaus lassen sich drei Konzepte unterscheiden. Unter dem Begriff der „TUL-Logistik “ werden die operativen Aktivitäten des Transportierens, Umschlagens/Kommissionierens und Lagerns zusammengefasst. In einem erweiterten Verständnis „Koordinationslogistik“ werden zusätzlich die planenden und steuernden Aktivitäten des Koordinierens und der ganzheitlichen Optimierung arbeitsteiliger Funktionen betont. Hierzu zählen Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- sowie Redistributions- und Servicefunktionen zum Zweck der Befriedigung von Kundenbedürfnissen. Eine dritte, in den letzten Jahren in den Vordergrund getretene Bedeutung der Logistik, akzentuiert die dynamischen Aspekte des Mobilisierens und Fließens von Objekten in Netzwerken. Logistik als Flow Management zielt auf die unternehmensübergreifende Konfiguration von Netzwerken bzw. Fließsystemen und deren Management. Dabei werden auch Menschen, Informationen und andere nicht-materielle Entitäten (z.B. Dienstleistungen) in die Gestaltung miteinbezogen.
Die übergeordneten Ziele der Logistik liegen
(1) in der Kostensenkung der logistischen Aktivitäten,
(2) in der Verbesserung von Wert und Nutzen von physischen Produkten und Dienstleistungen sowie
(3) in der Verbesserung der Flexibilität logistischer Systeme bez. Veränderungen in den Umfeldbedingungen.
Die Bedeutung der Logistik für den Unternehmenserfolg ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Ursachen dafür sind die Globalisierung der Märkte und Wertschöpfungsketten, die wachsende Durchdringung der logistischen Prozessketten mit Informations- und Kommunikationstechnologien, die verstärkte Individualisierung der Produkte für Konsumgütermärkte sowie die Deregulierung der Transport- und Telekommunikationsmärkte.