Die Produktion des Handels besteht insbesondere in der Logistikleistung als Bindeglied zwischen Produzenten und Verbraucher. Bei Importen und Exporten wird dabei auch eine größere Distanz überwunden und es werden ggf. Zollformalitäten erledigt – diese Aufgabe könnte aber auch der Transporteur als Dienstleistung übernehmen.
Im Großhandel kann auch die Lagerhaltung zum Produkt gehören, wenn der Großhandel die Verfügbarkeit von Produkten im Spezialeinzelhandel (z.B. Bücher oder Apotheken) garantieren will. Wenn ein Kunde ein ganz bestimmtes Medikament oder ein spezellen Buch wünscht kann der Einzelhandel per Internet die Verfügbarkeit beim Großhandel prüfen und per täglichem Lieferservice des Großhändlers beziehen. Der Einzelhandel spart dann eigene Lagerkosten und für den Großhandel wäre es bei vielen angeschlossenen Einzelhändlern vertretbar, ein breites Sortiment vorrätig zu halten.
In der Kostenstruktur des Großhandels fallen die hohen variablen Kosten der verkauften Waren auf. Nennenswerte Fixkosten entstehen, wenn der Großhandel die Lagerhaltung für den Einzelhandel übernimmt und einen flexiblen Lieferservice anbietet.
Der stationäre Einzelhandel benötigt Verkaufsräume, in denen die Waren den Kunden angeboten werden, und Verkaufspersonal. Dadurch werden erhebliche fixe Kosten verursacht. Die meisten Einzelhandelsgeschäfte setzen auf das Massengeschäft mit einer überschaubaren Anzahl gängiger Artikel. Ein tiefes Sortiment, in dem die Kunden auch ausgefallene Produkte finden, könnte nur mit hohen Preisen organisiert werden. Dem steht aber ein intensiver Wettbewerb im Einzelhandel entgegen, auch wenn es einzelne hochpreisige Geschäfte für Kunden mit ausgefallenen Wünschen gibt.
Im Gegensatz zum Einzelhandel, der Waren auf eigene Rechnung kaufen und verkaufen, werden Agenturen nur als Vermittler tätig. Dabei treten sie nach außen wie Einzelhändler auf. Als wichtigstes Beispiel können die Tankstellenpächter genannt werden, die das Benzin im Namen und im Auftrag der Mineralölgesellschaften verkaufen und dafür eine Provision erhalten. Dabei sind sie verpflichtet, die Preisvorgaben der Gesellschaft einzuhalten.
Im Transportgewerbe ist zwischen Spediteur und Frachtführer zu unterscheiden. Spediteure organisieren Transporte von Gütern und bedienen sich für die physische Durchführung der Frachtführer als Subunternehmer. Im Normalfall mietet der Spediteur für den Kunden auch Container, die ggf. auch kombiniert auf Schiffen, Bahn und Lastwagen transportiert werden. Durch diese arbeitsteilige Organisation des Gütertransports spezialisiert sich jeder Teilleistungserbringer auf sehr spezielle Aufgaben und erhält dafür auch nur kleine Anteile aus der Frachtrate.
Der Spediteur hat dadurch hohe variable Kosten, denn er setzt die Subunternehmer nur für die konkreten Aufträge ein. Die Frachtführer haben hohe Fixkosten für den Unterhalt der Transportmittel und das Fahrpersonal.
Die Produktion in der Industrie und im Handwerk besteht in der Herstellung materieller Produkte. Bei Dienstleistungsunternehmen werden immaterielle Werte hergestellt. Sie unterscheiden sich u.a. dadurch, dass es bei Dienstleistern keine Lagerbestände an fertigen Erzeugnissen geben kann. Eine Dienstleistung kann deshalb auch nicht für einen anonymen Markt produziert und über den Handel verkauft werden. Es können standardisierte Leistungen erbracht werden, der Kunde muss aber mit dem Leistungserbringer direkt in Kontakt treten. Es können sehr unterschiedliche Dienstleistungen erbracht werden, sodass keine allgemeingültigen Aussagen zum Geschäft und seiner Kostenstruktur gemacht werden können.
Die Produktion eines Vermieters besteht in der Überlassung einer Raumnutzung. Die werden oft eigens hierfür hergestellt. Der Käufer einer Immobilie legt sich sehr langfristig fest, während der Mieter im Rahmen der Kündigungsfristen flexibel ist. Die Verschaffung dieser Flexibilität ist formal wohl eine Dienstleistung, es werden aber nicht wirklich Dienste durch Personen geleistet. Es können nicht nur Immobilien sondern auch bewegliche Gegenstände vermietet werden. Von Vermietungen ist das Leasing zu trennen, bei dem der Leasingnehmer durch die Verträge langfristig gebunden ist und hier im Ergebnis eine Investition finanziert wird.
Die Kostenstruktur von Vermietern ist fast ausschließlich von Fixkosten geprägt, davon hauptsächlich Abschreibungen und Zinsen.
Die Leistungen von Gaststätten wurden lange dem Einzelhandel zugerechnet. Weil aber zunehmend das Erlebnis im Mittelpunkt der Gaststättenleistung steht und weniger die Abgabe der konkreten Speisen und Getränke ist die Zuordnung zum Dienstleistungssektor sinnvoller. Ebenso ist die Vermietung von Räumen bei Hotels nur ein Teil der Leistung, die sich wie in der Gastronomie um den Erlebniswert kümmern muss. In beiden Zweigen werden also sehr ähnliche Produkte erzeugt, auch wenn die Art ihrer Herstellung unterschiedlich ist. Beide Zweige sind von hohen Fixkosten gekennzeichnet.
Finanzdienstleistungen werden hauptsächlich von Banken und Versicherungen erbracht. Hierbei können hauptsächlich drei Produktgruppen genannt werden:
Finanztransaktionen
Hier geht es um den Unterhalt von Bankkonten, Versorgung mit Bargeld, Abwicklung von Kartenzahlungen und ähnliches.
Geldanlagen und Darlehen
Angebot und Nachfrage von Kapitel müssen sich treffen. Wenn die Anbieter nicht selbst in eine Vertragsbeziehung mit den Nachfragern eintreten und die damit verbundenen Risiken nicht übernehmen wollen, werden Banken als Mittler eingeschaltet. Sie garantieren den Anlegern die Rückzahlung und übernehmen die Risiken, wofür sie eine Vergütung bekommen.
Risikoabdeckung
Die institutionalisierte Übernahme von Risiken und ihr Ausgleich über die Masse der Kunden ist das Kerngeschäft der Versicherungen. Manche Versicherungen haben aber mindestens teilweise den Charakter einer Geldanlage. Auf der anderen Seite verkaufen auch Banken Sicherungsgeschäfte mit Derivaten.