Die EZB hat die Abschaffung der 500-€-Scheine beschlossen und die Bundesregierung plant ein Verbot von Barzahlungen für Beträge über 5.000 €. (http://www.focus.de/finanzen/experten/thorsten_schulte/glaeserne-buerger-darum-wollen-regierungen-ein-bargeldverbot-und-wer-profitiert-davon_id_5434818.html ). Viele Kritiker gehen davon aus, dass die offizielle Begründung der Bekämpfung von Terrorismus und Geldwäsche nur ein Vorwand ist (z.B. https://rettet-unser-bargeld.de/?gclid=CPqTgae5_MwCFcsW0wodRWQPVQ, http://www.wissensmanufaktur.net/bargeldverbot, http://alfa-bund.de/blog/bargeldverbot-kriminalitaetsbekaempfung-ist-nur-vorwand-fuer-schleichende-enteignung-der-buerger, http://kattascha.de/?p=2153 , https://www.contra-magazin.com/2016/04/bargeldverbot-als-ob-sich-die-mafia-fuer-waffenkontrolle-einsetzen-wuerde/) Die Vermutung, das mit einem Bargeldverbot nicht wirklich Kriminelle behindert sondern die Voraussetzungen für Negativzinsen geschaffen werden sollen, ist alles andere als abwegig. Mit unbegrenzt verfügbarem Bargeld können die Sparer ihr Geld vom Konto abheben, in bar aufbewahren und die Negativzinsen vermeiden. Ein Bargeldverbot würde dies stark behindern und für Banken wäre es unmöglich, dreistellige Millionenbeträge in kleinen Scheinen in eigenen Tresoren statt bei der Bundesbank auf Konten aufzubewahren.
Mindestens ist festzustellen, dass ein Bargeldverbot für die Bekämpfung der Geldwäsche nicht nur wirkungslos, sondern sogar kontraproduktiv wäre. Ein Verbot von Barzahlungen, sofern der Kaufpreis einen gesetzlich definierten Betrag überschreitet, würde die Geldwäsche nicht erschweren sondern sie fördern. Wie bei den in Zusammenhang mit den Panama-Papers diskutierten Briefkastenfirmen wäre eine Umgehung des Bargeldverbots nicht unbedingt illegal. Es könnte auch sein, dass mit legal erworbenem Geld legale Geschäfte gemacht und nur vor der Familie verborgen werden sollen. Die BRD könnte ihren Bürgern die Verwendung von Bargeld nur im Inland verbieten, aber nicht im Ausland. Wenn der Käufer K z.B. ein Haus kaufen und dies verschleiern will, kann er z.B. folgenden Weg wählen:
Abb. 61: Zahlungen im Ausland
(Quelle: eigene Darstellung)
(1) Der Käufer K möchte vom Verkäufer V in Deutschland ein Haus kaufen und es unbedingt bar bezahlen. Bei einem Barzahlungsverbot könnten die Vertragsparteien aber vereinbaren, dass das Haus gegen andere Sachen getauscht wird, z.B. gegen eine Herde Kamele, die sich irgendwo in Nordafrika befindet. .
(2) K würde sein Bargeld ins Ausland schaffen.
(3) Dort kauft K vom Händler 1 die benötigten Kamele.
(4) K oder ein Beauftragter übergibt die Herde an einen Beauftragten des V.
(5) V verkauft die Kamele dann an den Händler 2 und bekommt von diesem Bargeld.
(6) Händler 2 verkauft die Kamele an Händler 1. Dieser Handel findet zwischen Ausländern im Ausland statt und entzieht sich damit völlig der Kontrolle der deutschen Behörden.
(7) V lässt das Bargeld in das Inland bringen.
(8) Es bietet sich an, für diese Transkationen eine Abkürzung zu wählen, das Bargeld von K an einen Beauftragten und ca. eine Woche später an den Beauftragten des V zu übergeben und nur Quittungen über den Erhalt einer Herde Kamele und der vereinbarten Menge Bargeld zu übergeben, und das noch auf Arabisch.
Euro |
Mio. Stück |
Mio. € |
|
|
Cent |
Mio. Stück |
Mio. € |
5 |
1.871 |
9.355 |
0,76% |
|
1 |
35.250 |
352,5 |
10 |
2.490 |
24.900 |
2,03% |
|
2 |
27.100 |
542,0 |
20 |
3.822 |
76.440 |
6,25% |
|
5 |
20.938 |
1.046,9 |
50 |
10.034 |
501.700 |
41,00% |
|
10 |
15.002 |
1.500,2 |
100 |
2.733 |
273.300 |
22,34% |
|
20 |
11.594 |
2.318,8 |
200 |
251 |
50.200 |
4,10% |
|
50 |
6.266 |
3.133,0 |
500 |
518 |
259.000 |
21,17% |
|
100 |
7.338 |
7.338,0 |
Scheine |
21.719 |
1.194.895 |
|
|
200 |
6.256 |
12.512,0 |
gesamt |
151.463 |
1.223.638 |
|
|
Münzen |
129.744 |
28.743,4 |
(Quelle: EZB, http://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=1000004111
und http://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=1000004113; 20.11.18)
Nachtrag vom 09.12.18:
500-€-Scheine wurden in Osteuropa auch von einfachen Bürgern für die Aufbewahrung ihrer Ersparnisse verwendet, denn die Landeswährungen (Rubel, Hrivna, …) verlieren gegenüber dem Euro oder dem
Dollar kontinuierlich an Wert. Die Ankündigung der Abschaffung der 500-€-Scheine hat dort für Unruhe gesorgt. Örtliche Wechselstuben nehmen diese Scheine meistens nicht mehr an. Dem Verfasser
wurde von Fällen berichtet, in denen solche einfachen Menschen ihre 500-€-Scheine bei einem Besuch in Deutschland in kleinere Scheine umtauschen wollten, was ihnen nicht gelang. Viele
Bankfilialen haben gar kein Bargeld mehr. Die anderen tauschen nur noch Geld um, indem man es auf sein Konto einzahlt und gleichzeitig wieder auszahlt - das Geldwäschegesetz lässt grüßen!
Ausländer haben aber kein Konto bei deutschen Banken. Auch in den meisten Geschäften werden 200- und 500-€-Scheine nicht angenommen. Die betroffenen Klein-Sparer konnten ihr Geld nur dann
umtauschen, wenn ein Deutscher es auf sein Konto einzahlte und ihnen kleine Scheine zurückgab. Wer keine Verbindungen hat, muss befürchten, dass seine Ersparnisse nur noch wertlose Blätter Papier
sind. Haben die Politiker das gewollt?