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Unter Produktion ist nicht nur die Industrieproduktion, sondern allgemein die betriebliche Leistung zu verstehen. Sie kann auch eine Kombination aus Herstellung, Handel und Dienstleistung bilden.
Auch deshalb ist es kaum möglich, für die Produktion allgemeingültige Konzepte zu entwickeln. Ganz allgemein geht es darum, die Erstellung der betrieblichen Leistung effizienter und effektiver zu
gestalten. Dies wird mit der Kennzahl der Produktivität gemessen.
Es können die folgenden, wichtigsten Gruppen unterschiedlicher Wertschöpfung genannt werden:
Industrie und Handwerk
Die Produktion in der Industrie und im Handwerk besteht in der Herstellung materieller Produkte. In der industriellen Produktion kann man besonders zwischen Serien- und Einzelfertigung
unterscheiden. Die Serienfertigung produziert überwiegend für einen anonymen Markt. Die Kunden entscheiden sich für existierende Produkte und sind nicht in der Lage, dem Produzenten eigene
Wünsche mitzuteilen und sie in der Gestaltung der Produkte berücksichtigen zu lassen.
Hier sind die Stationen Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Materialbeschaffung und Fertigungsprozess hintereinander angeordnet. Lediglich Materialbeschaffung und Fertigung liegen teilweise
nebeneinander. Die Serienfertigung kann in Klein- und Großserien differenziert werden. Je größer die Serien sind umso kleiner wird der relative Anteil von Konstruktion und Arbeitsvorbereitung.
Eine Steigerung der Großserienfertigung wäre die Massenfertigung.
In der Einzelfertigung überlappen sich diese Phasen dagegen weitgehend. Vor der Auftragserteilung liegt eine Planung, in der ein großer Teil der Konstruktion stattfindet, um mit dem Kunden über
Preise verhandeln zu können. Daraus ergibt sich ein Teil der Arbeitsvorbereitung, die die Grundlage der Planung eines Ablieferungstermins ist. Die Einzelfertigung setzt Verhandlungen zwischen
Auftraggeber und Auftragnehmer voraus. Das Produkt wird auf die Bedürfnisse des Auftraggebers zugeschnitten. Dem steht nicht entgegen, dass der Auftragnehmer auch schon eine Vielzahl von
ähnlichen Produkten für andere Auftraggeber gefertigt haben kann und er insbesondere in der Konstruktion auch auf einen Fundus von Plänen zurückgreifen kann, die dann nur noch an die
Besonderheiten des Auftrags angepasst werden.
Bei einem hohen Automatisierungsgrad hat die Industrie einen hohen Fixkostenanteil aus Abschreibungen und Zinsen. Bei einem niedrigen Automatisierungsgrad, z.B. im Handwerk, kommen die Fixkosten
aus dem Personaleinsatz. Im Handwerk ist der Arbeitseinsatz das zentrale Element der Preisgestaltung. Bei sehr hochwertigen Produkten kann können die variablen Materialkosten und manchmal auch
variable Energiekosten eine Rolle spielen.
Groß- und Außenhandel
Die Produktion des Handels besteht insbesondere in der Logistikleistung als Bindeglied zwischen Produzenten und Verbraucher. Bei Importen und Exporten wird dabei auch eine größere Distanz
überwunden und es werden ggf. Zollformalitäten erledigt – diese Aufgabe könnte aber auch der Transporteur als Dienstleistung übernehmen.
Im Großhandel kann auch die Lagerhaltung zum Produkt gehören, wenn der Großhandel die Verfügbarkeit von Produkten im Spezialeinzelhandel (z.B. Bücher oder Apotheken) garantieren will. Wenn ein
Kunde ein ganz bestimmtes Medikament oder ein spezellen Buch wünscht kann der Einzelhandel per Internet die Verfügbarkeit beim Großhandel prüfen und per täglichem Lieferservice des Großhändlers
beziehen. Der Einzelhandel spart dann eigene Lagerkosten und für den Großhandel wäre es bei vielen angeschlossenen Einzelhändlern vertretbar, ein breites Sortiment vorrätig zu halten.
In der Kostenstruktur des Großhandels fallen die hohen variablen Kosten der verkauften Waren auf. Nennenswerte Fixkosten entstehen, wenn der Großhandel die Lagerhaltung für den Einzelhandel
übernimmt und einen flexiblen Lieferservice anbietet.
Einzelhandel
Der stationäre Einzelhandel benötigt Verkaufsräume, in denen die Waren den Kunden angeboten werden, und Verkaufspersonal. Dadurch werden erhebliche fixe Kosten verursacht. Die meisten
Einzelhandelsgeschäfte setzen auf das Massengeschäft mit einer überschaubaren Anzahl gängiger Artikel. Ein tiefes Sortiment, in dem die Kunden auch ausgefallene Produkte finden, könnte nur mit
hohen Preisen organisiert werden. Dem steht aber ein intensiver Wettbewerb im Einzelhandel entgegen, auch wenn es einzelne hochpreisige Geschäfte für Kunden mit ausgefallenen Wünschen gibt.
Die Verkaufsfunktion ist im Einzelhandel sehr kurz. Die Kunden kommen ins Geschäft entscheiden sich und bezahlen die Ware sofort. Verhandlungen finden nicht statt. Mit der Präsentation der Waren
müssen alle wichtigen Informationen über das Produkt vermittelt werden.
Agenturen
Im Gegensatz zum Einzelhandel, der Waren auf eigene Rechnung kaufen und verkaufen, werden Agenturen nur als Vermittler tätig. Dabei treten sie nach außen wie Einzelhändler oder Großhändler auf.
Als wichtigstes Beispiel können die Tankstellenpächter genannt werden, die das Benzin im Namen und im Auftrag der Mineralölgesellschaften verkaufen und dafür eine Provision erhalten. Dabei sind
sie verpflichtet, die Preisvorgaben der Gesellschaft einzuhalten.
Transportgewerbe
Im Transportgewerbe ist zwischen Spediteur und Frachtführer zu unterscheiden. Spediteure organisieren Transporte von Gütern und bedienen sich für die physische Durchführung der Frachtführer als
Subunternehmer. Im Normalfall mietet der Spediteur für den Kunden auch Container, die ggf. auch kombiniert auf Schiffen, Bahn und Lastwagen transportiert werden. Natürlich kann ein Spediteur auch
eigene Fahrzeuge haben und dann gleichzeitig Frachtführer sein. Durch diese arbeitsteilige Organisation des Gütertransports spezialisiert sich jeder Teilleistungserbringer auf sehr spezielle
Aufgaben und erhält dafür auch nur kleine Anteile aus der Frachtrate.
Der Spediteur hat dadurch hohe variable Kosten, denn er setzt die Subunternehmer nur für die konkreten Aufträge ein. Die Frachtführer haben hohe Fixkosten für den Unterhalt der Transportmittel
und das Fahrpersonal.
Dienstleistung
Die Produktion in der Industrie und im Handwerk besteht in der Herstellung materieller Produkte. Bei Dienstleistungsunternehmen werden immaterielle Werte hergestellt. Sie unterscheiden sich u.a.
dadurch, dass es bei Dienstleistern keine Lagerbestände an fertigen Erzeugnissen geben kann. Eine Dienstleistung kann deshalb auch nicht für einen anonymen Markt produziert und über den Handel
verkauft werden. Es können standardisierte Leistungen erbracht werden, der Kunde muss aber mit dem Leistungserbringer direkt in Kontakt treten. Es können sehr unterschiedliche Dienstleistungen
erbracht werden, sodass keine allgemeingültigen Aussagen zum Geschäft und seiner Kostenstruktur gemacht werden können.
Vermietung
Die Produktion eines Vermieters besteht in der Überlassung einer Raumnutzung. Die werden oft eigens hierfür hergestellt. Der Käufer einer Immobilie legt sich sehr langfristig fest, während der
Mieter im Rahmen der Kündigungsfristen flexibel ist. Die Verschaffung dieser Flexibilität ist formal wohl eine Dienstleistung, es werden aber nicht wirklich Dienste durch Personen geleistet. Es
können nicht nur Immobilien sondern auch bewegliche Gegenstände vermietet werden. Von Vermietungen ist das Leasing zu trennen, bei dem der Leasingnehmer durch die Verträge langfristig gebunden
ist und hier im Ergebnis eine Investition finanziert wird.
Die Kostenstruktur von Vermietern ist fast ausschließlich von Fixkosten geprägt, davon hauptsächlich Abschreibungen und Zinsen.
Hotel und Gastronomie
Die Leistungen von Gaststätten wurden lange dem Einzelhandel zugerechnet. Weil aber zunehmend das Erlebnis im Mittelpunkt der Gaststättenleistung steht und weniger die Abgabe der konkreten
Speisen und Getränke ist die Zuordnung zum Dienstleistungssektor sinnvoller. Ebenso ist die Vermietung von Räumen bei Hotels nur ein Teil der Leistung, die sich wie in der Gastronomie um den
Erlebniswert kümmern muss. In beiden Zweigen werden also sehr ähnliche Produkte erzeugt, auch wenn die Art ihrer Herstellung unterschiedlich ist. Beide Zweige sind von hohen Fixkosten
gekennzeichnet.
Finanzdienstleistungen
Finanzdienstleistungen werden hauptsächlich von Banken und Versicherungen erbracht. Hierbei können hauptsächlich drei Produktgruppen genannt werden:
Finanztransaktionen
Hier geht es um den Unterhalt von Bankkonten, Versorgung mit Bargeld, Abwicklung von Kartenzahlungen und ähnliches.
Geldanlagen und Darlehen
Angebot und Nachfrage von Kapitel müssen sich treffen. Wenn die Anbieter nicht selbst in eine Vertragsbeziehung mit den Nachfragern eintreten und die damit verbundenen Risiken nicht übernehmen
wollen, werden Banken als Mittler eingeschaltet. Sie garantieren den Anlegern die Rückzahlung und übernehmen die Risiken, wofür sie eine Vergütung bekommen.
Risikoabdeckung
Die institutionalisierte Übernahme von Risiken und ihr Ausgleich über die Masse der Kunden ist das Kerngeschäft der Versicherungen. Manche Versicherungen haben aber mindestens teilweise den
Charakter einer Geldanlage. Auf der anderen Seite verkaufen auch Banken Sicherungsgeschäfte mit Derivaten.
In diesem Buch wird die industrielle Produktion als Vorlage benutzt. Trotzdem sind die Funktionen außerhalb dieses Abschnitts 4.4 auf die anderen Arten von Wertschöpfung weitgehend
übertragbar.
Verbräuche können aus einer direkten Anlieferung oder einer Entnahme aus Lagerbeständen erfolgen. Im Handel gilt der Weiterverkauf an die Kunden als Verbrauch der eingekauften Waren.
Dienstleistungen werden immer direkt eingekauft. Entnahmen für die Herstellung von Waren können konkret erfasst oder mit Stücklisten aus dem Output retrograd berechnet werden. Das Ergebnis der
Produktion in einem Zeitabschnitt können fertige oder unfertige Erzeugnisse sein. Im Handel erübrigen sich Stücklisten, weil jedes verkaufte Produkt zuvor eingekauft wurde und es danach nicht
verändert wurde.
Die eingehende Lieferung kann für den sofortigen Verbrauch in der Produktion vorgesehen sein. Dann kann sie im Lagersystem als Zugang und gleichzeitiger Abgang erfasst werden. Dann wäre
sichergestellt, dass alle Materialeingänge auch als Lagereingänge erfasst würden. Es muss noch physisch eine Weitergabe zum Ort des Verbrauchs organisiert werden. (Pfeil 15)
Die physische Weitergabe an den Ort des Verbrauchs ist eine Logistik-Aufgabe, weshalb das Rechteck in der Abb. 23 auf Seite 96 farblich entsprechend markiert wurde. Der Ort des Verbrauchs ist der
Ort, an dem die jeweilige Arbeit erbracht wird, bei der das Material zum Einsatz kommt. Das kann eine Baustelle sein, aber auch eine just-in-time-Lieferung für eine Industrieproduktion. In einem
Restaurant wäre der Ort des Verbrauchs die Küche, im Einzelhandel das Regel in den Verkaufsräumen.
Bei der Weitergabe an den Ort des Verbrauchs ist die Kostenstelle durch diesen Ort definiert. Sie muss nur noch erfasst werden. Meistens lässt sich auch der Kostenträger bestimmen, für den zu
dieser Zeit an diesem Ort gearbeitet wird. Auch diese Erfassung würde spätestens mit der Weitergabe erfolgen.
Unmittelbar für die betriebliche Leistung bestimmte Einkäufe, die nicht sofort verbraucht oder weiterverkauft werden, werden zwischengelagert. (Pfeil 16) Die Lagerung ist mit Verwaltungskosten
für Eingang und Entnahme und für den laufenden Betrieb des Lagers verbunden. In dieser Aufgabe müssen aktuelle Daten über den Umfang der Bestände und über die Umschlaghäufigkeit erzeugt
werden.
Das Lager muss so organisiert werden, dass das eingelagerte Material schnell wiedergefunden werden kann. Dafür gibt es unterschiedliche Systematiken und Softwarelösungen. In der Abb. 24 auf Seite
97 wurde dies im ERP-System mit „Vorräte“ und dem Buchstaben „C“ vermerkt. Der Lagerbestand soll aus Dateien erkennbar sein. In der Abb. 23 auf Seite 96 wurde das Materiallager deshalb farblich
als Logistik-Aufgabe markiert.
Bei der Entnahme aus dem Materiallager (Pfeil 17) ist neben der Menge eine Datenerfassung nach dem Muster „was? wo? wofür? durchzuführen. „was?“ wird durch die Artikel-Nr. abgedeckt. Damit ist
eine Fortschreibung des aktuellen Bestandes und die Steuerung der optimalen Bestellmengen und -zeitpunkte verbunden. „wo?“ konkretisiert den Verantwortungsbereich, in dem das Material eingesetzt
wird und „wofür?“ das gefertigte Produkt bzw. den abgearbeiteten Auftrag. Entnahmen können nicht nur einzeln registriert werden. Bei geringwertigen Gütern sollte eine Bürokratisierung vermieden
werden. Eine Erfassung dieses Materials auf Kostenträger würde nur anhand der Soll-Verbräuche nach den Stücklisten aus der Konstruktion erfolgen.
In der Abb. 23 auf Seite 96 wurde die Entnahme farblich der Produktion als Aufgabe zugeordnet. Im Handel liegt mit der Auffüllung von Regalen eine Entnahme aus dem Lagerbestand vor. Dem geht
meistens ein Transport aus einem Zentrallager in die Filiale voraus.
Auch innerbetrieblich und in Produktionsbetrieben wäre mit der Entnahme noch der innerbetriebliche Transport zum Ort des Verbrauches – abholen oder bringen – zu klären. (Pfeil 18)
Es ist eine Meldung auszulösen, dass die Bestände aufgefüllt werden müssen. Diese Meldebestände sollten unter Berücksichtigung der bereits erteilten Aufträge flexibel berechnet werden können.
Eine Bedarfsmeldung aus dem laufenden Produktionsprozess bezieht sich immer auf Artikel, die ständig beschafft werden. Auf einen Vorspann aus Anfrage und Angebot kann meistens verzichtet und beim
vorherigen Lieferanten zu den früheren Konditionen bestellt werden. (Pfeil 20) Hier zeigt die Abb. 23 auf Seite 96 die Komplexität dieses Vorgangs, der neben den aktuellen Beständen und dem
aktuellen Verbrauch auch die zukünftigen Verbräuche wegen bereits erhaltener Aufträge berücksichtigen muss. Gleichzeitig sollen zur Kostensenkung angemessen große Beschaffungsvorgänge nicht zu
oft stattfinden. In der Abbildung wurde die Bedarfsmeldung mit der Farbe des Rechtecks der Beschaffung als Aufgabe zugeordnet. Es handelt sich um Routinen, die auch automatisiert werden
können.
Trotzdem kann aus der Häufigkeit der Bedarfsmeldungen geschlossen werden, ob eine Suche nach alternativen Bezugsquellen zur Kostensenkung sinnvoll ist. Dann würde ausnahmsweise auch die ganze
Abfolge der Einkaufsaktivitäten ausgelöst.
Das am Ort des Verbrauchs eingesetzte Material geht in das Produkt ein. (Pfeil 21)
In der Produktion findet die Kombination der Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit statt zu einer neuen Ware. Hierbei muss es sich nicht nur um eine physische Produktion in Industrie oder
Handwerk handeln. Auch der Handel erzeugt mit seiner Vermittlung zwischen dem Produzenten und dem Käufer einen Wert. Die Produktion kann auch in einer Dienstleistung bestehen. Beim Kapital wird
zwischen Potentialfaktoren, die sich nur langsam abnutzen, und Repetierfaktoren, die ständig ersetzt werden, unterschieden.
Für die Organisation der betrieblichen Leistung gibt es die unterschiedlichsten Branchenlösungen. In der Abb. 24 auf Seite 97 wurde die Produktion in der Grafik des ERP-System mit dem Buchstaben
„B“ bezeichnet.
Aus der Fertigung entstehen meistens auch Abfälle. (Pfeil 22) Für ihre Entsorgung können Dienstleister beauftragt werden, die über den Beschaffungsprozess gefunden werden. (Pfeil 20) Für eine
Trennung gefährlicher Abfälle und die Einhaltung von Umweltauflagen muss gesorgt werden. In dieser Funktion wäre auch ein Recycling von Abfällen oder eine Verwertung als Abfallprodukt zu
prüfen.
In einer Welt, in der das Umweltbewusstsein zunimmt, müssen auch die Unternehmen den Umweltschutz als Erfolgsfaktor ansehen. Bei der Verletzung von Umweltvorschriften drohen nicht nur
Geldstrafen, sondern auch ein Ansehensverlust. Ein Recycling von Abfällen vermeidet Entsorgungskosten, eine Abfallvermeidung auch zur Einsparung von Material und Energie und damit zur Reduzierung
von Kosten.
In der Abb. 23 auf Seite 96 wurde die Entsorgung mit der Farbe des Rechtecks als Logistikaufgabe gekennzeichnet. Die Aufgabe ist aber vielschichtiger. In einem Umweltcontrolling ist eine
Bestandsaufnahme von Umweltbelastungen vorzunehmen, danach sind Ideen für die Reduzierung zu entwickeln und ihre Umsetzung zu kontrollieren.
Fertige Erzeugnisse werden zunächst eingelagert und für den Verkauf bereitgehalten (Pfeil 23), sofern sie nicht einzeln für diesen Kunden auf seine Bestellung angefertigt und dann sofort
ausgeliefert wurden. Über die Lagerbestände und die nächsten Zugänge aus der laufenden Produktion muss der Verkauf ständig informiert sein, um bei Anfragen von Kunden über die Lieferfähigkeit
richtige Angaben machen zu können.
Die Warenstammdaten (1) werden auch vom Warenlager genutzt. Die Artikel-Nr. der Waren bildet ein Ordnungskriterium. Ein anderes sind die Lagerorte. Hier muss wie beim Materiallager ablesbar sein,
welche Ware an welchem Ort zu finden ist. Die Warenstammdaten können neben Art.-Nr. und –Bezeichnung Vorgaben, z.B. zur Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder anderer Bedingungen machen. (Pfeil
35)
Ein Teil der Produktion kann unfertig sein. (Pfeil 24) Unfertige Erzeugnisse verbrauchen bereits Ressourcen. Sie sind deshalb Output der aktuellen und Input der nächsten Periode. Nur die fertigen
Erzeugnisse stehen für den Verkauf zur Verfügung. Eine zentrale Aufgabe der Bewertung unfertiger Erzeugnisse ist die Kosten für die Herstellung und den Vertrieb der Erzeugnisse sowie anteilige
Verwaltungskosten den Umsätzen gegenüberzustellen und so die unterschiedliche Profitabilität der verschiedenen Produkte zu beurteilen. Die Messung und Bewertung der unfertigen Erzeugnisse ist mit
Schwierigkeiten verbunden, weil nicht nur ihre Anzahl, sondern auch der Grad der Fertigstellung festgestellt werden müsste. Hier ist nach geeigneten Vereinfachungen zu suchen.
Die Erzeugnisse können auch in mehreren Stufen hergestellt werden, wobei zunächst Einzelteile gebaut und am Ende zusammengesetzt werden. In anderen Fällen bleibt immer etwas „in der Pipeline“. Im
Handel gibt es keine unfertigen Erzeugnisse. Bei Dienstleistungen können sich unfertige Leistungen in der Pipeline befinden.
Bei einer mehrstufigen Produktion werden die unfertigen Erzeugnisse in den Materialstammdaten unter einer eigenen Artikel-Nr. erfasst. Gleichzeitig werden sie auch wie eine zu produzierende Ware
definiert. Dafür wird auch eine Stückliste angelegt, aus welchen Teilen sie bestehen. Damit sind die unfertigen Erzeugnisse in der Produktionsplanung, die hergestellte Menge geht aber in den
Materialbestand und nicht in den Warenbestand ein. Eine doppelte Definition ist möglich, wenn diese Teile gleichzeitig als Ersatzteile an Kunden verkauft werden.
Zu Erfassung der Erzeugnisse „in der Pipeline“ kann zwischen Inventurstichtagen die Differenzmethode angewendet werden (vgl. W. Müller, Cost Accounting, Norderstedt 2012, S. 142 ff.). Dabei
werden die Einzelkosten (Material und Arbeit) direkt ermittelt und gleichzeitig retrograd aus der Output abgeleitet. Wenn dann die beschädigten Produkte abgezogen werden, kann die Differenz aus
Input und Output nur noch mit Schwankungen an unfertigen Erzeugnissen erklärt werden. Diese Methode kann automatisiert angewendet werden.
Unfertige Leistungen werden – vom Bau vom Gebäuden oder Schiffen abgesehen – normalerweise in der nächsten Periode fertiggestellt. (Pfeil 25) Nach der Fertigstellung der zuvor unfertigen
Erzeugnisse stehen auch diese für den Verkauf zur Verfügung. (Pfeil 26) Im Fall einer mehrstufigen Fertigung mit Endmontage ersetzt die Kette von Pfeil 24 bis 26 den Pfeil 23. In Fällen der
„Pipeline“ ist diese Kette eine Schwankungsgröße die umso kleiner ist, je länger die Abrechnungsperiode dauert.
Neben dem Materialeinsatz wird auch Arbeitskraft für die betriebliche Leistung verwendet. Die Arbeitskraft fließt in die Fertigung ein und sollte der Menge nach erfasst werden. (Pfeil 27) Die
Arbeitskraft kann zu den Potentialfaktoren gerechnet werden, weil die Personalbeschaffung längere Zeit vorher stattgefunden hat und die Arbeiter auch ausgebildet oder eingearbeitet werden
mussten. Danach steht dem Betrieb eine zeitlich bestimmte Menge an Arbeitskraft bestimmter Qualifikationen zur Verfügung.
Bei der Arbeitskraft kann es sich um Einzel- oder Gemeinkosten handeln. Die Einteilung ist nicht von der Qualität ab. Arbeitszeiten, die von Kunden unmittelbar bezahlt werden (z.B. bei
Reparaturen), sind Einzelkosten. Das gleiche gilt, wenn zwar das Produkt bezahlt wird, aber ein direkter Zusammenhang zwischen der eingesetzten Arbeitskraft und der produzierten Menge besteht.,
z.B. bei Werklieferungen. In beiden Fallgruppen ist eine Erfassung des Arbeitseinsatzes per Kostenträger zu organisieren. In anderen Fällen wird man die Arbeitskraft als Gemeinkosten einstufen
und sie nur per Kostenstelle erfassen.
In Zeiten von Mindestlöhnen, zunehmender Arbeitsverdichtung und von Kostendruck, wird aber auch bei den Gemeinkosten eine bessere Kostenkontrolle gewünscht. In den Stellenbeschreibungen der
Arbeitnehmer werden die Aufgaben aufgelistet, die hier zu erfüllen sind. Es soll erfasst werden, wieviel Zeit eine Aufgabe erfordert und wie oft sie anfällt. Eine gute Dokumentation bietet
Ansatzpunkte, einen effektivere Organisation der Abläufe oder eine Automatisierung zu prüfen und damit auch Personalkosten einzusparen.
Die Stammdaten beinhalten neben einer Personal-Nr. und anderen Daten insbesondere den Stundensatz, mit dem die Arbeit bewertet wird. Die Stammdaten beinhalten damit auch die nötigen Daten für die
Lohnabrechnung, die übertragen werden. (Pfeil 29) Die Arbeitnehmer-Stammdaten werden dafür durch die Daten über die geleistete Arbeitszeit ergänzt.
Die Arbeitnehmer-Stammdaten sind vertraulich zu behandeln. Nur der Teil der Daten, der für die Einteilung der Arbeiten und die Lohnabrechnungen benötigt werden, dürfen überhaupt zugänglich sein.
Für die Einteilung der Arbeiten muss bekannt sein, welche Aufgaben der betreffende Arbeiter mit seiner Qualifikation und Erfahrung überhaupt erfüllen kann und wofür er gut geeignet ist. Oft hilft
schon eine einfache Datenbank als Rückmeldung aus den Arbeitsergebnissen. Mit diesen Beobachtungen kann erkannt werden, welcher Arbeitnehmer welche Aufgaben besser lösen kann als seine Kollegen -
bei anderen Aufgaben mögen die Kollegen besser sein.
Werden diese Daten ermittelt und ständig aktualisiert, können damit auch Lücken erkannt werden, für die Qualifizierungsmaßnahmen geplant werden sollten. Die gehören aber nicht zu den laufenden
Prozessen.
Der Produktionsfaktor Arbeit wird über die Löhne bewertet. Der Stundensatz kann mit der eingesetzten Arbeitszeit multipliziert werden und was die Personalkosten ergibt. (Pfeil 28) Der
Personaleinsatz in der Wertschöpfung wie auch im Gemeinkostenbereich wird erfasst, bewertet und als Grundlage für die Lohnabrechnungen erfasst. Hier werden die Lohnzahlung sowie die Abzüge für
Steuern und Sozialversicherung berechnet und später die Auszahlung veranlasst. Diese Abläufe finden in der Personalverwaltung statt.
Die Auslastung des Personals ist eine wichtige Grundlage für die Personalplanung. (Pfeil 31) Auch die Arbeitnehmer-Stammdaten werden hierfür herangezogen. (Pfeil 32)
Als Personalplanung wird hauptsächlich die quantitative Planung verstanden, während die qualitative Planung als Personalentwicklung definiert wird. Die Personalplanung ist ein System aus
Einzelplänen, das sich zur Personalbedarfsplanung verdichtet. Der Personalbedarf kann hauptsächlich als Verdichtung aus der Einsatzplanung abgelesen werden, wenn dabei häufiger Engpässe
festgestellt werden oder auffällt, dass ein Teil der Beschäftigten unterausgelastet ist.
Neben der quantitativen gibt es auch die qualitative Personalplanung, die auch als Personalentwicklung bezeichnet wird. Ihr Kern ist die Aus- und Fortbildung. Besonders spezielle Fortbildungen
(z.B. Schulungen zu neuen Technologien) sollten aber sehr gezielt eingesetzt werden um Lücken zwischen Soll- und Ist-Kompetenz, die z.B. aber nicht nur in der Personalbeurteilung festgestellt
werden, zu schließen.
Allgemeine Fortbildungen (z.B. Vorbereitung auf die Meisterprüfung) dienen dagegen eher der Stärkung der Motivation der Mitarbeiter, die eine Unterstützung des Arbeitgebers bei der Verwirklichung
von Karriereschritten mit einer überdurchschnittlichen Leistung verdienen wollen.
„Maschine“ ist hier weit zu definieren. In einem Restaurant wäre bei der Einteilung der Kochplatten in der Küche entsprechend vorzugehen, auch wenn hier nicht längerfristig, sondern sehr spontan
geplant werden muss.
Analog zum Arbeitszeitpotential [(Einteilung der Arbeiter (24)] muss auch die zur Verfügung stehende Maschinenarbeitszeit geplant und auf die Produkte zugeteilt werden. Die Vorgehensweise
entspricht dem Pfeil 27. (Pfeil 33) Aus der Einteilung der Maschinen ergibt sich ihre Auslastung und die Information, ob die Kapazität ggf. knapp ist. Dabei ist auch der Zeithorizont zu
berücksichtigen. Zeitkritische Aufträge haben dann Vorrang, wenn wenig später Kapazitäten frei sind. Es sollte eine möglichst kontinuierliche Auslastung erreicht werden. Weder Kapazitätsengpässe,
noch Überkapazitäten sind im Interesse der Unternehmen. Dieses Ziel muss durch die Informationssysteme unterstützt werden.
Auch bei den Maschinen gibt es Stammdaten, die die Kapazität, Energieverbrauch und andere zurechenbare Kosten enthalten. Mit den Maschinenstammdaten soll eine möglichst kostengünstige
Maschinenbelegung erreicht werden. (Pfeil 34)
Für den effektiven Einsatz der betrieblichen Ressourcen muss festgestellt werden, welche Maschinen für die Produktion welcher Produkte überhaupt geeignet sind, und wie effektiv und effizient sie
arbeiten. Dafür muss im Lauf der Zeit beobachtet und dann auch festgehalten werden, ob und um wieviel der Output eines Produkts auf unterschiedlichen Maschinen schwankt, sowie ob und um wie viel
sich auch der Input unterscheidet. Daraus könne Rangfolgen und relative Abstände zur nächstbesten Maschinenbelegung errechnet werden. Die Einteilung nach der Größe der Abstände führt zur höchsten
Wirtschaftlichkeit.