nicht von Rudolf Mösenhammer:
Menschen sind im biologischen Sinne Tiere, und zwar Säugetiere aus der Gattung der Affen. Menschliche Verhaltensweisen, die auch bei andere Säugetieren zu beobachten sind, sind im Regelfall
angeboren. Seit Millionen von Jahren wird die Evolution dadurch befördert, dass sich die paarungsbereiten Weibchen für dominante Männchen entscheiden. Die meisten Säugetierarten sind nur zu
bestimmten Zeiten im Jahr paarungsfähig, damit der Nachwuchs gezielt in einer Zeit geboren wird, bei der er zu Beginn des Winters oder der Trockenzeit in der Lage ist, diese Zeit zu
überleben. In dieser Brunftzeit tragen die Männchen Kämpfe um die Weibchen aus, nach denen sich der Sieger mit den Weibchen paaren darf. Dabei geht es um die ganze Herde mit mehreren Kühen
und um das Revier mit dem verfügbaren Futter, aus dem der unterlegene Bulle vertrieben wird. Die männliche Sexualität von Säugetieren ist deshalb immer auch mit Machtgefühl kombiniert.
Die meisten Vögel haben dagegen eine intensive Paarbeziehung, weil sie sich gemeinsam um die Eier und später um die Kinder kümmern müssen. Auch bei Menschen dauert die Aufzucht des
Nachwuchses wegen des augeprägten Gehirns sehr lange. Deshalb hat die Evolution auch bei den Menschen eine intensive Paarbeziehung wie bei Vögeln entwickelt, die wir als Liebe bezeichnen. Sie
wird aber von der Macht-Präferenz der Säugetiere beeinflusst und teilweise überlagert.
Der Filmproduzent Harvey Weinstein, der vielen Schauspielerinnen nur Rollen als Gegenleistung für sexuelle Dienste gegeben hat, dürfte eher das Machtgefühl als den konketen Orgasmus genossen
haben, den er sich deutlich billiger und mit weniger Risiko auch auf dem paysex-Markt hätte kaufen können; die Kosten hierfür hätte er aber nicht von der Steuer absetzen können. Bereits der
NS-Propaganaminiser Josef Goebbels wurde als „Bock von Babelsberg“ bezeichnet, weil er seine Position als Chef der Filmindustrie ausgenutzt und viele Schauspielerinnen unter Druck gesetzt
hat. Sie hatten die Wahl für ihn die Beine breit zu machen, oder ihre Karriere zu riskieren. Man kann aber festhalten, dass es weit extremere Verbrechen des NS-Regimes gab.
Im Gegensatz zu Goebbels hat Weinstein aber über sein eigenes Geld entschieden. Wenn er einer Schauspielerin, die er unter normalen Bedingungen nicht engagiert hätte, als Gegenleistung für
sexuelle Dienste eine Rolle gegeben hat, dann wäre das von Seiten der Schauspielerin eher Prostitution gewesen. Hätte Weinstein eine begabte Schauspielerin nicht engagiert, wäre das Dummheit;
aber er hätte auf seinen eigenen Profit verzichtet. Mit der Drohkulisse des Nazi-Regimes im Rücken, hätte man bei Goebbels schon wegen dieser latenten Bedrohung von Vergewaltigungen sprechen
können, aber womit konnte Weinstein drohen? Seine anzüglichen Angebote an die Schauspielerinnen könnte man sicher als beleidigend einstufen. Aber ist es nachgewiesen, dass wirklich er die
Schauspielerinnen vor die Alternative „Rolle gegen Sex“ gestellt hat, oder wurde ihnen vielleicht nur signalisiert, dass er auf ein entsprechenes Angebot positiv antworten würde. Später sind
dann alle auf den metoo-Zug aufgesprungen. Es sollte also eher in Richtung Korruption und Prostitution diskutiert werden und nicht über sexuellen Missbrauch.
Goebbels und Weinstein wollten das Paarungsverhalten von Rindern praktizieren. Goebbels meinte, dass die Schauspielerinnen kraft seines Amtes im NS-System zu seiner Herde gehörten, Weinstein
hielt wohl gelegentliche sexuelle Dienste für mit der Gage bezahlt. Die Gesellschaft missbilligt die Machos, weil sie von Menschen ein Paarungsverhalten von Vögeln und nicht von Säugetieren
einfordert. Aber die Biologie ist manchmal stärker - auch bei Frauen.
Die me-too-Welle gab auch nicht die einhellige Meinung der Frauen wieder. In einem von 100 Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Journalistinnen unterschriebenen Beitrag der Schauspielerin
Catherine Deneuve zur me-too-Debatte in der Zeitung Le Monde wurde im Feminismus das „Klima einer totalitären Gesellschaft“ erkannt. Die 100 Frauen verteidigen „… eine Freiheit,
jemandem lästig zu werden, die für die sexuelle Freiheit unerlässlich ist“. Nach ihrer Meinung ist „... hartnäckiges oder ungeschicktes Flirten .. kein Delikt, und eine Galanterie auch
keine chauvinistische Aggression“. Das feministische „... Fieber, die ,Schweine' zur Schlachtbank zu führen (...), dient in Wahrheit den Interessen der Feinde sexueller Freiheit, der
religiösen Extremisten, der schlimmsten Reaktionäre und derjenigen, die meinen (...), dass Frauen ,besondere' Wesen sind, Kinder mit Erwachsenengesicht, die nach Schutz verlangen."
(https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-01/metoo-catherine-deneuve-feminismus-sexismus) Die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer formulierte die Interessenlage von Frauen in einem
anderen Zusammenhang kürzer: „Und es ist ja nicht so, als ob wir keine Machos möchten. Wir versuchen alles, aber wir finden keine.“ (Nachweis siehe Startseite)
Die nicht-feministische Durchschnittsfrau will also keinen Softie-Mann, der demütig anfragt, ob es erlaubt sei, Sex haben zu dürfen. Sie will seine Begierde spüren, zu ihrer Steigerung mit
ihm spielen, und dann entscheiden. Dagegen wird ein Mann von einer Frau nicht wirklich gefragt, ob er will, höchstens ob er kann. Männer müssen funktionieren! Das Wort Schlappschwanz
bezeichnet einen Mann, er keine Erektion bekommt, und niemand will einer sein. Keine Frau kommt auf die Idee, dass auch Männer sexuell missbraucht werden können - sie jammern aber auch
nie.
Man kann hier auch erwähnen, dass Katzen ebenfalls Säugetiere sind. Eine rollige Katze versammelt manchmal 3 Kater im Garten ihres Hauses, beobachtet ihre Kämpfe und hat dann nacheinander mit
allen drei Sex, was sich später an den unterschiedlichen Farben ihrer Kinder belegen lässt. Niemand verweigert es Frauen, dieses Modell auszuleben. Die Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln
erlaubt es ihnen.
Der Machismo ist besonders in Lateinamerika verbreitet. Der Verfasser hielt sich im Sommersemester 2019 für ein Forschungsprojekt auf Kuba auf (siehe https://mueller-consulting.jimdo.com/project/). Eine Assistentin der Universität von Guantánamo war bei ihrer Oberweite gut ausgestattet und gewährte mit ihrer Kleidung auch so tiefe Einblicke, dass es schwer war, ihr in die Augen zu sehen. Sie stellte darauf klar, dass sie ihre Kleidung so wähle, damit die Männer hinsehen. Sie liebe die bewundernden bis begehrlichen Blicke der Männer, sie spiele damit und genieße das Gefühl, jeden Mann haben und frei auswählen zu können. Die prüden Amerikanerinnen mit ihrer me-too-Kampagne könne sie nicht verstehen. Diese Frau fühlte sich also nicht von den Männern unterdrückt, sondern von den Feministinnen! Auf Kuba ist diese Bedrohung allerdings nicht akut.
#MeToo-Bewegung - Frauen haben es jetzt noch schwerer (Stand: 18.09.2019 03:54 Uhr)
Vor zwei Jahren bezichtigten die ersten Frauen den Film-Produzenten Weinstein des sexuellen Missbrauchs. Es war der Beginn der #MeToo-Debatte. Doch die hat nun Spätfolgen, wie eine neue Studie
belegt.