Für die Darstellung des Marktes kann ich einen Blog der Seite "kaufmich.com" zitieren, auf der sexuelle Dienstleistungen angeboten werden. Unter dem Titel
Zwischen Bild und Emma: der ARD nordet sich ein
wurde eine Fernsehsendung kommentiert, aber auch eine wohlwollende Beschreibung des Marktes vorgenommen. Unter
http://www.kaufmich.com/magazin/zwischen-bild-zeitung-und-emma-der-ard-nordet-sich-ein/
kann der vollständige Text mit Kommentaren der Leser eingesehen werden. Ich beschränke mich darauf, an dieser Stelle Auszüge zu zitieren:
Aus dem Text:
Machen wir uns nichts vor: wir sind der Alptraum aller sittsamen Journalistinnen und Journalisten, vieler Feministinnen, Kriminelle in den Augen vieler Staaten dieser Welt, wo korrupte
Polizisten genauso ungestraft davonkommen wie Vergewaltiger und Mörder von Huren, weil es eben “nur” Huren sind.
...
Es muss also über Strukturen nachgedacht werden, wo glasklar sichergestellt ist, dass Frauen ihre Dienstleistungen, Arbeitszeiten selber festlegen und gegenüber den Gästen durchsetzen
können.
...
Es wird höchste Zeit, das sich was ändert in den Köpfen, auch Autoren- und Journalistenköpfen: dass das Objekt der Begierde ein “Subjekt” ist und auch die heisseste Braut keine Ware.
Schlechte Kunden teilen mit schlechten Betreibern und bigotten Naserümpfern aus allen gesellschaftlichen Lagern eines: dass sie Erotikdienstleisterinnen herabwürdigen, sie respektlos
betrachten und behandeln und zum austauschbaren Objekt degradieren. Eine selbstbewusste Sexualität und Achtsamkeit wäre das erste, was jeder in diesem Land lernen sollte, nicht nur
Journalisten.
…
Sexualität ist ein menschliches Bedürfnis und keine Notdurft. Sexarbeit ist eine Kunst, eine Inszenierung. Erotikdienstleisterinnen arbeiten mit ihrem Körper und Charme, um Geld zu machen
und ihre Kunden aus einem meist gestressten, frustrierten Arbeitsalltag zu entführen. Die Gesellschaft hat in ihrer Menschheitsgeschichte die Sexualität mal mehr, mal weniger
kultiviert.
Aus den Kommentaren:
Wir prostituieren uns doch irgendwie alle. Ich habe auch schon Jobs gemacht die mich angekotzt haben. Mieser Lohn, Dreck, Lärm, 10-12 Stunden Schichten und dumme Kollegen.
Und junge Frauen, die sich an viel ältere Millionäre oder Machtmenschen ranmachen. Das kommt dann sogar in den Medien. Da fällt nicht ein negatives Wort. Klar, könnten ja verklagt
werden.
Oder wenn ich, früher, am Wochenende, unterwegs gewesen bin, hat mich das rumbalzen auch immer richtig Geld gekostet, um dann doch, meistens, alleine nachhause zu gehen.
Bin froh ,dass es diese Damen gibt, wo das ganze Vorgeplänkel, mit kennenlernen, ausgehen, ausgeben usw., das dann auch noch, eventuell, Wochen dauert, entfällt. Natürlich ist das schön,
wenn es nachher funktioniert. Aber aus dem Alter bin ich raus.
Jetzt reicht ein Anruf und die Dame steht, idealerweise, vor der Tür. Und in der gebuchten Zeit, ist sie eben nur mit mir zusammen. Auch wenn vieles nur geschauspielert ist. Egal, was sie
davor oder danach gemacht hat oder noch machen wird.
oder
Die Wahrheit liegt; wie immer in der Mitte, wie immer gibt es jemanden der dagegen, aber auch jemanden der dafür ist, es sollte jedoch “niemanden ” geben der für ZWANG/ SKLAVEREI/
ZUHÄLTEREI ist!!!!!
Unsere Gesellschaft ist gespalten, war sie schon immer und wird sie bleiben…..
Kontent, also Inhalte im Fernsehen unterliegen heute Marktgesetzen, deshalb wundere ich mich nicht über die kürzlich gezeigte Reportage, die letzlich nur Voyerismus und Sensationslust
bedient.
Selbst eine Frau Schwarzer handelt nach diesem Strickmuster, nur hat sie bisher leider keiner entlarvt und im Fernsehen wird sie mit Samthandschuhen behandelt, die Grande Dame der
Emanzipation, …oder nicht???
Ich habe einige nette frei und willige “Wellness Damen” hier gefunden, die mit ihrem Charme und ihrer Weiblichkeit ein Einkommen verdienen. Sei es ihnen gegönnt, denn offensichtlich
laufen eine Menge frustrierter Männer in Deutschland herum, die Zärtlichkeit, Sex und Zuneigung suchen, nach dem sie, Frau Schwarzer sei Dank, bei den Ehefrauen zu reinen “Versorgern”
degradiert wurden!
Dr. Udo Gerheim vom Institut für Pädagogik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg hat 4 bzw. wegen zwei Untergruppen des zweiten Typs im Ergebnis 5 Kundentypen beschrieben:
„Nach meinen Feldbeobachtungen und der Analyse von Freier-Internet-Foren überwiegen wahrscheinlich respektvolle Geschäftsbeziehungen. … Ich habe in meinen Interviews mit Freiern vier
Motivmuster festgestellt, die sich überschneiden können: Das erste Motiv ist ganz einfach das Bedürfnis nach Sexualität und Körperlichkeit in jeder Spielart – allzeit verfügbar, ohne
Werbephase, soziale Erwartungen und ohne die Angst, zurückgewiesen zu werden von privat zum Teil unerreichbaren Sexualpartnerinnen. … zweitens gehen manche Freier auch mit sozialen
Wünschen zu Sexarbeiterinnen. Viele von ihnen wollen vor allem kommunizieren und suchen nach Zärtlichkeit. … Es gibt allerdings auch den frauenverachtenden Zweig dieses Motivs: Männer,
die die Sexarbeiterin beschimpfen, demütigen, sie zu Praktiken zwingen, die sie nicht wollen, bis hin zur Vergewaltigung. Sie erotisieren oft das Elend, gehen bewusst auf den
Drogenstrich, wo sie Frauen finden, die unter elenden Bedingungen arbeiten. Zum Dritten gibt es Freier, die psychische Motive haben, die vielleicht gerade eine Selbstwertkrise oder eine
Depression erleben. … Zuletzt fühlen sich manche Männer von der Prostitution als "geheimnisvoller", unbekannter Subkultur, vom Normverstoß angezogen.“
(Udo Gerheim, Manche Freier stilisieren sich zur sexuellen Avantgarde, in Die Zeit v. 29.11.13, zitiert nach
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-11/prostitution-freier-befragung )
Von der Bundeszentrale für politische Bildung wurde im Februar 2013 ein Heft der Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichtet zum 10jährigen Bestehen des ProstG herausgegeben. Die Beiträge
von Udo Gerheim und Diana Carolina Triviño Cely finde ich sehr interessant.
Download
Aus Politik und Zeitgeschichte Heft 9/2013 - Prostitution
APuZ_9_2013_Prostitution.pdf Adobe Acrobat Dokument 827.0 KB
Zu einer Marktanalyse gehört auch einen Einschätzung seiner Größe. In der öffentlichen Diskussion werden oft die Zahlen von 1 Mio. Kunden täglich und 400.000 Anbieterinnen verwendet. Auch
das Statistische Bundesamt hat diese Zahlen als Grundlage seiner Schätzungen übernommen. Hier wurden folgende Daten veröffentlicht bzw. von mir daraus ergänzend berechnet:
StatBA Anzahl
Umsatz in Mio. € Ums./Kopf Preise Absatz in Mio.
Bordelle 89.500 22,37% 5.475,0 37,50% 61.173,18 50
109,5 30,0%
Straßen-
Prostitution 71.600 17,90% 2.737,5 18,75% 38.233,24 25
109,5 30,0%
Hostessen-
Dienste 60.000 15,00% 3.650,0 25,00%
60.833,33 100 36,5 10,0%
Sonstige 179.000 44,74% 2.737,5 18,75% 15.293,30
25 109,5 30,0%
400.100
14.600,0 36.490,88
40 365,0
Der geschätzte Umsatz ergibt sich aus 1 Mio. Verkäufen an 365 Tagen zu einem durchschnittlichen Preis von 40 €. Wenn jede Anbieterin an durchschnittlich 3,5 Tagen pro Woche tätig ist
ergeben sich 5 Kunden pro Tag. Es stellt sich aber die Frage, ob diese beiden Eckdaten realistisch sind.
Die Tageszeitung „Die Welt“ kam aufgrund einer Befragung der Polizei in den 60 größten Städten Deutschlands auf 28.900 Prostituierte
(http://investigativ.welt.de/2013/11/03/black-box-prostitution/). Bei 23.235.948 Einwohnern in diesen Städten wären das 124,376 auf 100.000 Einwohner. Wäre dieser Wert auf ganz
Deutschland übertragbar, wären das nur 100.849 statt 400.000 Anbieterinnen. Auf dieser Grundlage kommt die Welt ohne nähere Begründung zu einer Schätzung von 200.000. Das wäre nur dann
plausibel, wenn im übrigen Land die verbleibenden 57.848.052 Bundesbürger mit 171.100 Anbieterinnen versorgt wären, was 297,158 Damen je 100.000 Einwohner wären, also ein 2,4facher
Versorgungsgrad. Das erscheint mir auf den ersten Blick nicht plausibel. Ich würde eher erwarten, dass Kunden aus dem flachen Land in die Metropolen einpendeln.
Um diese Frage zu klären habe ich zunächst die Angebote in der Website http://www.kaufmich.com/ nach diesen 60 Städten ausgewertet. Dies waren insgesamt 9.936 Anzeigen, was
durchschnittlich 42,76 Anzeigen je 100.000 Einwohner sind. Die Dichte schwankte aber von 17,41 in Leverkusen bis 74,14 in Regensburg. Trotz der großen Tradition der Reeperbahn liegt
Hamburg mit 40,37 nur im Mittelfeld. Das katholische Köln ist mit 57,82 relativ weit oben. Die folgende Tabelle ist absteigend nach dieser Dichte sortiert.
Rang Stadt Einwohner
Anzeigen je 100.000 Ew.
56 Regensburg 140.276
104 74,1396
13 Hannover
518.386 333 64,2378
49 Osnabrück 156.315
97 62,0542
28 Chemnitz 242.022
143 59,0855
22 Mannheim
296.690 175 58,9841
4 Köln
1.034.175 598 57,8239
6 Stuttgart
604.297 348 57,5876
12 Dresden
530.754 293 55,2045
40 Kassel
194.087 107 55,1299
7 Düsseldorf 598.686
324 54,1185
34 Freiburg im Breisgau 220.286 116
52,6588
1 Berlin 3.421.829
1.775 51,8728
5 Frankfurt am Main 701.350
360 51,3296
42 Saarbrücken 177.201
86 48,5325
8 Dortmund
575.944 271 47,0532
14 Nürnberg
498.876 228 45,7027
3 München 1.407.836
627 44,5364
27 Braunschweig 247.227
108 43,6845
32 Magdeburg 231.021
100 43,2861
48 Oldenburg 159.610
68 42,6038
9 Essen
569.884 237
41,5874
21 Karlsruhe
299.103 123 41,1230
23 Augsburg 276.542
113 40,8618
2 Hamburg 1.746.342
705 40,3701
11 Leipzig
531.562 210 39,5062
31 Halle (Saale) 231.565
82 35,4112
15 Duisburg 486.855
170 34,9180
57 Ingolstadt
129.136 45 34,8470
19 Bonn
311.287 108 34,6947
29 Aachen 241.683
83 34,3425
58 Würzburg 124.698
42 33,6814
39 Rostock
203.431 68 33,4266
25 Gelsenkirchen 257.850
86 33,3527
36 Oberhausen 209.097
68 32,5208
35 Lübeck
212.958 69 32,4008
45 Ludwigshafen 161.518
52 32,1946
54 Darmstadt 149.743
47 31,3871
16 Bochum 361.734
113 31,2384
51 Herne
154.417 48 31,0847
10 Bremen 548.547
165 30,0795
30 Kiel
241.533 72 29,8096
53 Heidelberg 152.113
45 29,5833
37 Erfurt
204.880 60 29,2854
55 Paderborn 143.659
42 29,2359
24 Wiesbaden 273.871
80 29,2108
43 Hamm
176.048 50 28,4013
50 Solingen 155.768
44 28,2471
17 Wuppertal 343.488
95 27,6574
41 Hagen
185.996 51 27,4199
52 Neuss
152.252 40 26,2722
20 Münster
299.708 77 25,6917
38 Mainz
204.268 52 25,4568
18 Bielefeld 328.864
82 24,9343
44 Mülheim a.d. Ruhr 166.640 41
24,6039
26 Mönchengladbach 255.430 57
22,3153
59 Wolfsburg 122.457
26 21,2319
46 Potsdam
161.468 33 20,4375
60 Fürth
119.808 24 20,0321
33 Krefeld
222.058 42 18,9140
47 Leverkusen 160.819
28 17,4109
23.235.948 9.936 42,7613
Weil nach der Schätzung der Welt-Redaktion über 34 % der Anbieterinnen in http://www.kaufmich.com/ inserieren müssten, ist diese Datenbasis repräsentativ. Nach den Gesetzen der Statistik
müsste sich der unterstellte 2,4fache Versorgungsgrad des flachen Landes auch mit einer entsprechend hohen Anzahl von Anzeigen für ländliche Gegenden erkennen lassen. Es müssten also ca.
100 Anzeigen pro 100.000 Einwohner geschaltet werden.
Jetzt wurde eine Stichprobe aus vier dünn besiedelten Landkreisen aus Nord-, Ost-, Süd- und Westdeutschland genommen. Der Elbe-Elster-Kreis in Südwestbrandenburg mit 106.157 Einwohnern
und 9 Angeboten eine Dichte von 8,48; der Kreis Rotenburg/Wümme zwischen Hamburg und Bremen hatte mit 161.308 Einwohnern und 13 Angeboten eine Dichte von 8,06; der Eifelkreis Bitburg-Prüm
hatte 6 Angebote bei 96.158 Einwohnern und eine Dichte von 6,24 sowie der Kreis Neustadt an der Waldnaab in der Oberpfalz eine Dichte von 1,05 bei einem Angebot und 95.447 Einwohnern. Man
sollte also eher unterstellen, dass die 124,376 Anbieterinnen je 100.000 Einwohner nur in Groß- und Mittelstädten unterstellt werden können, während Kleinstädte und Dörfer wohl höchstens
die halbe Dichte aufweisen können. Dann ergibt sich eine Schätzung von:
Prozent Einwohner Prostituierte
Großstadt 30,87
25.031.379 31.133
Mittelstadt 25,13
20.379.962 25.348
Kleinstadt/Dorf 43,99 35.672.659
22.184
81.084.000 78.665
Dieser Wert von knapp 79.000 könnte noch mit einem Fehleraufschlag versehen werden, der nicht polizeilich bekannte bzw. eingeschätzte Anbieterinnen berücksichtigt. Weil aber auch die
Polizei das Internet auswertet und diese Anbieterinnen schließlich auch ihre Kunden finden müssen, kann dieser Aufschlag aber kaum mehr als 20 % ausmachen, was dann zu einer Zahl von ca.
95.000 führt. Gegen 400.000 Prostituierte spricht auch, weil dies ein sehr hoher Anteil der weiblichen Bevölkerung zwischen 20 und 29 wäre. Diesen Gedanken möchte ich hier noch etwas mit
einer eigenen Auswertung konkreten Zahlen aus der Bevölkerungsstatstik untermauern. Dafür habe ich 6.914 Anzeigen aus der Datenbank ladies.de nach Alter ausgewertet. Wenn diese Verteilung
repräsentativ ist (eine Stichprobe von 1,7 % wäre bei einer Grundgesamtheit von 400.000 belastbar), so würde es bei 400.000 Anbieterinnen 256.928 Damen in der Altergruppe 20-29 geben,
also 5,3 % der weiblichen Bevölkerung. Unter den 18 und 19jährigen wären es 3,3 % (hier habe ich ein Fünftel der Altersgruppe 10-19 als 18 und 19jährig unterstellt). So hohe Zahlen sind
nicht plausibel – sie können nicht stimmen! Die konkreten Zahlen dieser Plausibilitätsprüfung sind folgende:
Altersgruppe Tsd. Männ. Tsd. Frauen ladies.de
Anbieterinnen % der weibl.
Insgesamt 40.112 41.639
6.914 400.000,0 Bevölkerung
< 10 3.579 8,9% 3.399 8,2%
10 bis 19 4.157 10,4% 3.947 9,5%
451 6,5% 26.092,0 3,305%
20 bis 29 5.067 12,6% 4.880 11,7% 4.441
64,2% 256.928,0 5,265%
30 bis 39 4.968 12,4% 4.841 11,6% 1.326 19,2%
76.713,9 1,585%
40 bis 49 7.005 17,5% 6.721 16,1% 519
7,5% 30.026,0 0,447%
50 bis 59 5.851 14,6% 5.844 14,0%
159 2,3% 9.198,7 0,157%
60 bis 69 4.391 10,9% 4.640 11,1%
18 0,3% 1.041,4 0,022%
70 bis 79 3.676 9,2% 4.480 10,8%
80 bis 84 888 2,2% 1.467 3,5%
+85 531 1,3% 1.420 3,4%
Geht also wirklich mehr als jede 19. Frau zwischen 20 und 29 auf den Strich?
Würde die Zahl von 1 Mio. Kunden täglich stimmen und sich diese auf 95.000 Anbieterinnen verteilen, müsste dort ein großer Andrang herrschen. Das ist aber nicht meine Beobachtung. In der
Woche sind viele Damen sehr unterausgelastet. Nach der Logik des statistischen Bundesamtes und der dort unterstellen Relation von 2,5 Kunden je Anbieterin müssten 237.500 Kunden täglich
kommen.
Die als relevant angesehene Gruppe der Männer zwischen 15 und 74 umfasst 31,2 Mio. Personen. Hiervon sollen ca. 18 % regelmäßig Paysex in Anspruch nehmen (vgl. Jürgen Kura, Der Freier:
Das unbekannte Wesen, http://www1.wdr.de/fernsehen/information/frautv/sendungen/prostitution216.html ), was 5,616 Mio. Männer wären. Würden 1 Mio. Transaktionen täglich getätigt, dann
müsste jeder von ihnen 1,25 mal pro Woche die Dienstleistungen in Anspruch nehmen, was wohl unrealistisch hoch wäre. Bei 237.500 Transaktionen wären es nur alle 3,4 Wochen, was schon sehr
viel plausibler ist. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass ca. 55 % der Männer über 18 verheiratet sind ( vgl.
http://www.statistikportal.de/statistik-portal/Zensus_2011_Bevoelkerung.pdf ) und vielleicht weitere 5 % mit einer Partnerin zusammenleben. Ihre Nachfrage kann nur recht selten
stattfinden. Eine Nachfrage von einmal wöchentlich ist nur bei alleinlebenden Männern in Groß- und Mittelstädten möglich. Ich möchte die Nachfrage also mit 200-250.000 Kunden täglich
beziffern.
Rudolf Mösenhammer
(= Pseudonym. Ich bin aber nicht so ein bunter Vogel wie der abgeleitete Namensgeber Rudolf Mooshammer)
Am 01.01.2017 ist das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten, das von dieser Berufsgruppe allerdings nicht als Schutz verstanden wird. Es wurde eine Anmeldepflicht geschaffen. Bei der Berufsausübung muss eine Anmeldebestätigung mitgeführt werden. Am 27.11.19 veröffentlichte das Statistische Bundesamt, das früher die Schätzung von 400.000 Prostituierten (in der Begründung zum Gesetzentwurf nannte die Bundesregierung "zwischen 150.000 und 700.000 Personen") und 1 Mio. Kunden täglich verbreitete dass auch nach den ersten 3 Jahren erst 32.800 Anmeldebestätigungen ausgestellt wurde. Soll das bedeuten, dass über 90 % der Berufsangehörigen in die Illegalität abgetaucht sind? Zutreffender dürfte wohl sein, dass die Berechnung von Rudolf Mösenhammer und seine Schätzung von 95.000 und 237.500 Kunden noch immer zu hoch war. Vielleicht ist nur die Hälfte realistisch. Aber die Feministen haben mit den früheren Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes Politik gemacht und private Fernsehsender haben mit der voyeuristischen Neugier der Durchschnittsbürger ihre Einschaltquoten erhöht. Rudolf Mösenhammer hatte die Zahlen schon vor ca. 6 Jahren nur mit gesundem Menschenverstand als viel zu hoch entlarvt. Hat eine Bundesbehörde mit Absicht die Unwahrheit verbeitet? Wie soll einst Winston Churchill gesagt haben: Traue nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.
Auf der Seite https://kiew-pay-6.jimdofree.com hatte Rudolf Mösenhammer die Idee einer Community aus ukrainischen Sexarbeiterinnen und deutschen Kunden vorgestellt. In einem
passwortgeschützten Bereich (die Zugangsdaten wurden per mail verschickt) hat sich eine Dame mit Fotos vorgestellt. Einen Teil ihrer Aussagen soll hier wiedergeben werden:
Ich bin 30 Jahre alt, 170 cm groß und 53 kg schwer und arbeite unter dem Künstlernamen ????. Ich nehme 300 UAH für eine halbe Stunde und 600 UAH für eine Stunde. Vor ein paar Monaten
wollte ich meine Preise auf 350 + 700 UAH erhöhen. Nach dieser Zahl hat die Hälfte der Männer aber sofort wieder aufgelegt. Aber wie wenig würde ich verdienen, wenn ich im Supermarkt an
der Kasse sitzen würde? Da mache ich lieber klassischen Sex (...), .., .., .. und … . [Anmerkung des Verfassers: nach Auswertung der von Rudolf Mösenhammer angegebenen Seiten hat
sich der mittlere Preis von 700 UAH mit einer Bandbreite zwischen 500 und 900 inzwischen durchgesetzt]
Ich habe zusammen mit einem deutschen Kunden, der nach einem gemütlichen 3-Stunden-Fi?? (für 57,51 €) noch den ganzen Abend mit mir geredet hat, versucht, bei kaufmich.de ein Profil zu
hinterlegen und dort mit den ukrainischen Preisen und einer e-mail als Kontakt die deutschen Männer auf unser Angebot in Kiew aufmerksam zu machen. Weil man dort aber keine ukrainischen
Telefonnummern hinterlegen kann und mein Kunde seine deutsche Handy-Nummer eingegeben hat, hat kaufmich.de mich als fake-Profil gesperrt.
…
Ich will nicht alle Männer für mich haben. Ich würde gern nur einem Mann für 3.600 UAH (115,02 €) in einer Nacht alle seine Wünsche erfüllen, statt mit 8 Männern am Tag mit
Standardprogrammen in 4 × 60 Minuten und 4 × 30 Minuten das gleiche zu verdienen. Von einer Community verspreche ich mir, dass viele neue Ideen entwickelt und auch umgesetzt
werden.
…
Die Community sollte sich an Männer ab 40 richten. Sie betrachten Sex nicht als Sport und wollen keine Höchstleistung erbringen. Wenn sie dann bei unseren Preisen nicht auf die Zeit
achten, können wir Sexarbeiterinnen die Treffen mit ihnen auch genießen. Ich finde es noch immer schön, wenn ich mit einem zärtlichen Mann bei der Arbeit selbst zum Höhepunkt kommen kann.
Die meisten älteren Männer wissen, wie sie das erreichen können, und sie wollen es auch.
Gerne würde ich einen Mann am frühen Abend treffen, dann mit ihm ausgehen und danach mit ihm eine ganze Nacht verbringen. Vielleicht könnten wir Frauen dafür auch unsere Wohnungen nutzen
und den Gästen der Community das Hotelzimmer ersparen. Ich könnte mir auch Partys vorstellen, bei denen sich die Frauen ab und zu mit einem Mann zurückziehen können. Auch diese kurzen
Zeiten wären dann viel entspannter als sonst ein Express-Programm.
Es gibt sicher viele Sexarbeiterinnen in Kiew, die so denken wie ich!
siehe auch:
Feministin über Sexarbeit: „Alle Frauen tauschen Sex gegen Geld“