Mit der Neufassung des Hochschulgesetzes will der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf (SPD) die Männer aus den Hochschulen verdrängen, die Hochschulen also ent-mannen. Damit wird der Weg von der Hochschule zur Flachschule fortgesetzt. Mehr hierzu unter „Entmannung“.

 

 

 

Die Noteninflation war am 25.02.2019 auch Thema beim Radiosender DLF-Kultur:

  

https://www.deutschlandfunkkultur.de/setzen-eins-eine-bildungsnation-im-leistungsrausch.976.de.html?dram:article_id=441952

  

Die Interviews in Mainz mit Prof. Müller, dem AStA und dem Präsidenten wurden am 20. Dezember 2018 geführt.

 

 

Am 20.09.18 erklärte der Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Prof. Dr. Konrad Wolf, im Landtag von Rheinland-Pfalz: „Pauschale Behauptungen wie ,Noteninflation‘, ,Überakademisierung‘, ,abgesenkte Anforderungen‘, ,Schummelkultur‘ aus dieser Datenlage abzuleiten, ist die Ebene reiner Polemik.“ Im November 2018 lehnte er aber eine Interview-Anfrage des Radiosenders DLF-Kultur zum Thema Noteninflation ab. Statt dessen äußerte sich der Präsident der Hochschule Mainz in gleicher Weise:  „Ich hab das natürlich jetzt nicht statistisch untersucht, aber rein gefühlsmäßig, würde ich nicht sagen, dass sich das Notenniveau über diese mehr als zwanzig Jahre nennenswert verändert hat.“

Als Reaktion auf diese Aussage erreichte mich das Ergebnis dieser statistischen Berechnung (die der Präsident der Hochschule Mainz nicht durchgeführt hat - er hat sich lieber auf sein Gefühl verlassen) eines Statistikers einer großen deutschen Universität, der nicht namentlich genannt werden möchte. Er kam nach einer differenzierten Analyse, die mir vorliegt, zu dem Ergebnis:

 

"Die Inflation ist signifikant und unwiderlegbar! ... Noch nie in meinem ganzen Leben

habe ich jemals in irgendeiner Publikation einen RDA-Determinationskoeffizienten gesehen,

der 74% einer multivariaten Streuung erklärt..., und das bei nur einer Kovariablen!"

 

 

Minister sieht keine Noteninflation

 

Am 21.09.18 berichtete die Zeitung Rheinpfalz unter der Überschrift „Hochschule: Minister sieht keine Noteninflation“ über die Landtagsdebatte zu einer großen Anfrage der AfD am 20.09.18. Vermutlich wurde eine nur Pressemitteilung des Ministeriums bearbeitet.

Der Artikel folgt der Stereotype: die AfD sei populistisch, SPD und CDU dagegen seriös. (warum haben dann beide bei den letzten Landtagswahlen so dramatisch verloren?) Im vorliegenden Fall hatte die AfD ihre Informationen von meiner Website (www.noteninflation.de), die sich auf Aussagen vom Wissenschaftsrat der Bundesregierung, Uni Bielefeld, Uni Flensburg, DIW, Spiegel, Welt, FAZ, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Zeit, WDR, BR, also auf die sog. „Lügenpresse“ stützt. Der Minister sieht keine Noteninflation, weil er vor der Realität die Augen verschließt!

Dabei lässt sich die Noteninflation aus den vom Minister veröffentlichten Zahlen (aus Rheinland-Pfalz) klar ablesen. Zwischen 2000 und 2017 sind die Absolventenzahlen um 132 % gestiegen, die 1er-Abschlüsse sogar um 155 % und die 2er um 188 %, die 3er nur um 49 % und die 4er sind sogar um 41 % zurückgegangen. Weil mit der Steigerung der Studienanfängerquote zwischen 2006 und 2012 von 35,6 % auf 58,5 % eines Jahrgangs (nicht nur der Abiturienten!) nur mittelmäßige Schulabgänger zusätzlich an die Hochschulen gekommen sind, hätten die 3er- und 4er-Abschlüsse eigentlich enorm steigen müssen. Dies soll mit folgender Grafik veranschaulicht werden:

Wer bei diesen Zahlen keine Noteninflation erkennen kann muss blind sein!

 

Es muss betont werden, dass sich die zweite Grafik allein auf die veröffentlichten Zahlen des Ministeriums stützt. Der Verfasser ist als Beamter über dienstliche Angelegenheiten zur Verschwiegenheit verpflichtet. Er darf also nicht darüber berichten, ob sich der realistische Notenverlauf auch auf konkrete Beobachtungen stützt und wenn ja, auf welche. Er darf aber darüber berichten, dass ihm ein Professor aus einem anderen Bundesland berichtete, dass bei ihm auf Anweisung der Hochschulleitung die Bestehensgrenze so lange abgesenkt werden müsse, bis eine angemessen niedrige Durchfallquote erreicht wäre. Inzwischen sei man von den üblichen 50% der möglichen Punkte auf unter 30 % gekommen. Der Verfasser kann diese Aussage in seiner Eigenschaft als kritischer Bürger nur ungeprüft wiedergeben.


Mehr über die große Anfrage, die Antwort des Ministers und die Debatte im Landtag finden Sie auf der Unterseite „Landtag“.

 

Worum geht es?

 

 

Es ist ein Problem, das in der Tagesaktualität nicht wahrgenommen wird, aber trotzdem einen enormen gesellschaftlichen Sprengstoff enthält. Das möchte ich mit den folgenden Thesen beschreiben:

  

Die Stärken der deutschen Wirtschaft liegen in einem breiten Mittelstand (3,3 Mio. von insgesamt 3,6 Mio. Unternehmen sind Kleinstunternehmen unter 10 AN) und in der dualen Ausbildung (Kleinstunternehmen können keine Hochschulabsolventen einstellen). Deutschland darf sich deshalb nicht an internationalen Vergleichen und an Ländern orientieren, die keine duale Ausbildung kennen. Wir brauchen weniger und nicht mehr Studienplätze.

  

Die enorm gestiegene Studienanfängerquote (2006-12 von 35,6% auf 58,5% eines Jahrgangs / bis 2015 stabil / 2016 „nur“ 55,5% - für einen Anstieg von 12,5 % auf 35,6 % brauchte man zuvor 35 Jahre) führt zu einem Lehrlingsmangel insbesondere im Handwerk. Wenn es jetzt keine neuen Handwerksgesellen mehr gibt, wird es in 10 Jahren keine neuen Handwerksmeister geben. Das zerstört die Existenzgrundlage der Kleinstunternehmen und bricht unserer Wirtschaft das Rückgrat.

  

Seit 2005 ist eine Noteninflation zu beobachten. Über 75 % aller Hochschulabsolventen schließen inzwischen mit „sehr gut“ oder „gut“ ab. Trotz mehr mittelmäßiger Studenten (die zusätzlichen 23 % können keine Spitzenschüler gewesen sein) und immer schlechterer Leistungen verbessern sich die Noten weiter. Die Arbeitgeber können die Bewerber nicht mehr einschätzen. Die Folge ist die „Generation Praktikum“. Kaum ein Hochschulabsolvent bekommt noch eine Festanstellung. Eine befristete Stelle ist wie ein Lottogewinn, Praktikantenstellen sind die Regel.

 

Nach den einschlägigen Hochschulgesetzen und Prüfungsordnungen soll eine durchschnittliche Leistung mit "befriedigend" bewertet werden. Der Notendurchschnitt ist aber heute bei "gut". In einer Studie des Wissenschaftsrates der Bundesregierung hatte der Studiengang "Englisch für Lehramt an Gymnasien" der Universität Mannheim den Spitzenplatz mit 41 "sehr gut" von 42 Absolventen. (Studie des Wissenschaftsrats (2012): Prüfungsnoten an Hochschulen im Prüfungsjahr 2010. Arbeitsbericht mit einem wissenschaftspolitischen Kommentar des Wissenschaftsrates. Hamburg 9.11.2012, S. 320; http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2627-12.pdf). Hier stimmt etwas nicht!

  

Für die meisten Arbeitsplätze der Hochschulabsolventen hätte man vor 30 Jahren nur Realschule + Lehre gebraucht. Ein Ingenieur mit schlechten Noten wird aber keinen Handwerker ersetzen können. Ein Hochschulabsolvent kostet den Steuerzahler zudem durchschnittlich 62.000 €, ein Berufsschüler nur 8.700 €!

  

Die akademische Laufbahn (Assistent – Doktorand – wissenschaftlicher Mitarbeiter – Dozent – Professor) ist praxisfern. Ein Wechsel zwischen Wirtschaft und Hochschule (z.B. 10 Jahre Praxis, 10 Jahre Hochschule, danach zurück in die Wirtschaft) scheitert an formalen Hürden. Manchmal merken Professoren nicht, dass die Studieninhalte ihres eigenen Studiums, die sie weiter an ihre Studenten verbreiten, in der Praxis seit 30 Jahren veraltet sind. (siehe z.B. https://mueller-consulting.jimdo.com/kritik/schlussbilanzkonto/) Das betrifft auch anerkannte Vertreter des Fachgebietes, die oft als Päpste bezeichnet werden. Wie die Päpste im Vatikan haben sie vom wirklichen Leben keine Ahnung! Ein Handwerksmeister würde eine Veränderung sofort erkennen und an seine Lehrlinge weitergeben.

  

Eine Verstaatlichung der Ausbildung per Hochschule macht sie unflexibel. Die Bildungsbürokratie wird nicht auf aussterbende Berufe reagieren können. Wenn beamtete Professoren einmal berufen wurden, können sie nicht mehr entlassen werden. Eine Versetzung ist – außer an eine andere Hochschule – nur mit ihrer Zustimmung möglich. Man müsste dann allen Professoren einer aussterbenden Fachrichtung sehr gute Stellen anbieten, und sie würden ihre Anforderungen hochschrauben. Es werden also keine Fachrichtungen aussterben, auch wenn sie überholt wären. Für die Hochschulabsolventen wäre es am Ende, als wenn man mit der Ausbildung zum Hufschmied Landmaschinen reparieren müsste; dass die Bauern keine Pferde mehr haben hätte die Ministerialbürokratie aus Bequemlichkeit nicht zur Kenntnis genommen.

  

Nach einer Studie von Soziologen der Universitäten Bielefeld und Würzburg im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung mogeln 79 % der Studenten und 94 % werden nicht erwischt. Das ist nur mit einer Vertuschungskultur in den Hochschulen zu erklären (ein Beispiel auf der Unterseite Praxismodul). Die Leistung der Hochschulen wird an guten Zahlen wie einer niedrigen Durchfallquote gemessen. Es herrscht die gleiche Einstellung wie in der Automobilindustrie in Bezug auf Abgaswerte. (gute Zahlen auf dem Prüfstand bzw. für die Akte, die realen Bedingungen interessieren nicht!)

 

1923 benötigte die Regierung Geld und sie beauftragte die Reichsbank, ihr welches zu drucken. Die Folgen sind allgemein bekannt. Wenn jetzt die Regierungen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels die Hochschulen beauftragen, bei Abstrichen an den Ausbildungsinhalten und mit „Schmusenoten“ mehr Absolventen zu produzieren, wird eine ähnliche Wirkung ausgelöst. 1923 war Jeder Millionär und niemand konnte sich etwas kaufen. Bald gibt es vielleicht nur noch Prädikatsexamen aber keine attraktiven Arbeitsplätze für Hochschulabsolventen.

 

Natürlich gibt es auch beim Geld eine "normale" Inflation. Vor 50 Jahren konnten sich die Kinder für 30 Pfennige (15 Cent) ein Eis kaufen, das heute 1,50 € kostet. Weil in dieser Zeit auch die Löhne entsprechend gestiegen sind ist das kein Problem. Bei der Noteninflation wurde die Skala von 1 bis 6 aber nicht verändert, nur dass vor 50 Jahren nur sehr selten Einsen vergeben wurden. Eine unproblematische Noteninflation wäre nur dann gegeben, wenn die Noten 5 und 6 abgeschafft, die neuen Noten 0 und -1 eingeführt und die Erläuterung der Noten im Zeugnisvordruck angepasst würden. Das ist aber nicht möglich. Deshalb wäre auch bei einem langsamen Verlauf die Endstufe der Noteninflation, wenn nur noch die Note 1 vergeben wird, eine faktische Abschaffung der Noten; wie 1923 mit Brotpreisen von 1 Mrd. Mark das Geld faktisch abgeschafft wurde und man zu einer Tauschwirtschaft zurückgekehrt ist.

 

Bisher wird nicht öffentlich erörtert, dass mit der Noteninflation auch Straftaten begangen werden können, und zwar:    § 263 Betrug  /  § 332 Bestechlichkeit  /  § 348 Falschbeurkundung im Amt  /  § 357 Verleitung eines Untergebenen zu einer Straftat! Diese Frage wird auf der Unterseite "Schmusenoten" untersucht.

 

Inhalte dieser Website (siehe Menü)

 

Landtag

Dokumentation einer großen Anfrage der AfD zur „Notengebung und deren Aussagekraft“, der Antwort der Landesregierung und der Debatte im Parlament.

Bologna

es wird anhand des Beschlusses des Bundesverfassungs-gerichts vom 17.02.16 erörtert, ob die mit dem Bologna-Prozoss eingeführte Akkreditierungsbürokratie verfassungswidrig ist.

Weitere Stimmen

... aus anderen Webseiten

sind Schmusenoten strafbar?

geprüft werden §§ 263, 332, 348 und 357 StGB

   

gute Noten statt gute Qualifikation

zur studentischen Motivlage + ein Erkärungsversuch, worin die Ursachen der Noteninflation liegen können + eigene Erfahrungen mit Schmusenoten

 

Studenten mogeln

Nach einer Studie von Soziologen der Universitäten Bielefeld und Würzburg im Auftrag des Bundeswissenschaftsministeriums schummeln 79 % der Studenten, 94 % kommen damit durch. Es werden Belege für diese Betrugs-Kultur angeführt.

 

funktionieren Hochschulprüfungen wie VW-Abgastests?

eine Einordnung der Noteninflation in einen gesellschaftlichen Kontext

 

Akademisierungswahn

zwischen 2006 und 2012 ist die Studienanfängerquote von 35,6 % auf 58,5 % gestiegen, soviel wie die 35 Jahre zuvor. Dies wird vielfach kommentiert. Der Begriff Akademisierungswahn stammt vom ehemaligen Kultur-Staatsminister Julian Nidda-Rümelin (SPD). Die AfD sprach in ihrer großen Anfrage gemäßigter von einer Überakademisierung.

    

Ungereimtheiten im Praxismodul

ein anderes Beispiel, wie Anforderungen einer Prüfungsordnung anscheinend (mit Billigung der Hochschulleitung?) umgangen werden

 

Konsequenzen

Empfehlungen an die Gesellschaft und insbesondere die Politik

 

Der Inhalt dieser Webseite, https:// opposition24.com/von-hochschule-flachschule-noten/344593,
http://www.faktum-magazin.de/2017/09/akademisierungswahn-und-noteninflation/ sowie Teile von https://prof-dr-mueller.jimdo.com/ als Text (Stand 1. November 2018).

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Auf dieser Seite werden keine Dienstgeheimnisse verraten. Informationen bedürfen i.S.v. § 37 Abs. 2 Nr. 2 BeamtStG ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung, wenn sie i.S.v. § 1 Abs. 2 LTranspG (RLP) die Möglichkeit der Kontrolle staatlichen Handelns durch die Bürgerinnen und Bürger verbessern und nicht in § 14 - 16 LTranspG genannt sind. Hierbei handelt es sich um Informationen, die nach dem Willen des zuständigen Landesgesetzgebers öffentlich zugänglich gemacht werden sollen und sie deshalb gar keiner Geheimhaltung bedürfen können. Veröffentlichte Informationen über staatliches Handeln, das Steuergelder verschwenden oder Straftatbestände verwirklichen könnte, verbessern die Möglichkeit der Kontrolle staatlichen Handelns und fallen damit unter die Generalklausel des § 1 LTranspG (RLP).